USA liefern früheren Milizenführer an Haiti aus
Die USA haben den ehemaligen Anführer der paramilitärischen Miliz FRAPH an Haiti ausgeliefert. Er soll an Morden an hunderten Haitianern beteiligt gewesen sein.
US-Behörden haben den früheren Chef der paramilitärischen Miliz "Front Révolutionnaire Armé pour le Progrès d'Haïti" (Bewaffnete Revolutionsfront für den Fortschritt Haitis - FRAPH) an Haiti ausgeliefert. Am Dienstag, 23. Juni 2020, sei Emmanuel "Toto" Constant gegen Mittag am Flughafen Port-au-Prince angekommen, berichtet die Nachrichtenagentur Haiti Press Network.
Nach seiner Ankunft in Haiti sei der 63 Jahre alte Constant festgenommen worden. Dem berüchtigten FRAPH-Anführer, auch bekannt als "der Teufel", werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, die er während dem Militärregime unter Diktator Raoul Cédras von 1991 bis 1994 begangen und befehligt haben soll. "Toto" wird vorgeworfen, für Morde an hunderten Anhängern von Ex-Präsident Jean-Bertrand Aristide verantwortlich sein, darunter das Raboteau-Massaker mit mehr als 20 Toten.
Aristide war von Cedras mit einem Putsch aus dem Amt gedrängt worden. Nachdem Aristide 1994 mit Hilfe der USA wieder an die Macht gekommen war, wurde Constant im darauffolgenden Jahr in New York festgenommen. Für seine Rolle bei einem Massaker war der Ausgelieferte von einem Gericht in Haiti in Abwesenheit verurteilt worden. Emmanuel Constant stand Angaben der US-Botschaft in Haiti zufolge seit 1992 auf der Gehaltsliste der CIA.