USA: Lebenslange Haft für Bruder von Honduras' Präsidenten
Juan Antonio Hernández, der Bruder des honduranischen Präsidenten, muss lebenslang in Haft. Ein Gericht in den USA befand ihn für schuldig, an Drogenschmuggel, Waffenhandel und Schmiergeldzahlungen beteiligt gewesen zu sein.

Ein US-Gericht hat den Bruder des honduranischen Präsidenten Juan Orlando Hernández wegen Drogenhandels, Waffengeschäften und Bestechung zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Das Tribunal in New York sprach Juan Antonio Hernández am Dienstag schuldig, heißt es in einer Pressemitteilung des Gerichts. Der Ex-Parlamentarier war 2018 in Miami verhaftet worden, weil er Kokain in großen Mengen in die USA geschmuggelt haben soll. Bereits 2019 war der Präsidentenbruder wegen Drogenschmuggel, illegalem Waffenbesitz und Falschaussagen verurteilt worden.
Das Gericht sah es nun als erwiesen an, dass der 42 Jahre alte Angeklagte zwischen 2004 und 2018 über 185 Tonnen Kokain produziert und in die Vereinigten Staaten transportiert hatte. Zudem habe Hernández zwei Kokainlabore in Honduras und Kolumbien kontrolliert und schwere Waffen und Munition aus Militärbeständen an Drogenkartelle verkauft. Insgesamt habe er mindestens 138.5 Millionen US-Dollar mit seinen Geschäften verdient. Das New Yorker Gericht fordert den Betrag nun zurück. Außerdem wurde ihm angelastet, an zwei Morden beteiligt gewesen zu sein.
Der Honduraner wurde auch wegen der Vermittlung von Schmiergeldzahlungen von der Drogenmafia an Politiker in seinem Heimatland verurteilt. So soll er unter anderem im Jahr 2013 Bestechungsgelder des mexikanischen Drogenbosses Joaquín "El Chapo" Guzmán für den Präsidentenwahlkampf seines Bruders Juan Orlando Hernández weiter geleitet haben. Dieser regiert das Land seit seinem umstrittenen Wahlsieg im Jahr 2014.
In einem weiteren Prozess ist das Staatsoberhaupt, Juan Orlando Hernández, selbst in den Fokus der Justiz geraten: Ein Kronzeuge belastet ihn, Bestechungsgelder von der Drogenmafia entgegengenommen zu haben. Präsident Hernández streitet die Vorwürfe ab. Das Urteil gegen seinen Bruder bezeichnete er als "empörend", berichtet die Nachrichtenagentur Efe. (bb)