Uruguay plant Modellstadt für Arbeitsmigranten aus Argentinien
Den Beschluss zum Bau der neuen Siedlung hat das Stadtparlament von Colonia gefasst - eine Stadt, die am Río de la Plata liegt. Der Plan sieht neben 7.000 Wohnungen auch Gebäude für Unternehmen, Schulen, Geschäfte und Parks vor. Die Kosten für das Projekt werden mit 1,9 Milliarden Dollar beziffert. Ziel ist es, rund hundert neue Unternehmen, vor allem aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie, anzuziehen. In dieser Branche sollen allein 6.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Zudem rechnen die Planer mit 1.500 bis 2.000 zusätzlichen Stellen im Baugewerbe sowie Tausenden weiteren im Dienstleistungsbereich. Jetzt ist Uruguays Regierung gefordert, die erforderlichen Genehmigungen, unter anderem im Hinblick auf Umweltschutz, zu erteilen.
Uruguay wirbt um argentinische Arbeitskräfte
Uruguays Präsident Luis Lacalle Pou will gezielt in Wohnraum und Arbeitsplätze investieren, um Familien aus Argentinien die Entscheidung zu erleichtern, auf die andere Seite des Río de la Plata zu wechseln. Der Binnenmarkt des Landes, das nur 3,5 Millionen Einwohner zählt (etwas weniger als Berlin), müsse vergrößert werden. Daher sollen attraktive Bedingungen geschaffen werden, damit Ausländer sich im Land niederlassen. Montevideo und Punta del Este ist es bereits gelungen, wohlhabende Argentinier zum Umzug ins Nachbarland zu bewegen.
Die neue Stadt dagegen wird nicht den Charakter eines exklusiven Privatviertels haben. Als eine Stadt der Zukunft wird sie auf Umweltfreundlichkeit und erneuerbare Enegiern setzen und über große Grünflächen verfügen sowie kulturelle und gastronomische Angebote machen. Gepflegt werden sollen die kulturellen Verbindungen zum 40 Minuten entfernten Buenos Aires und zum knapp zwei Stunden entfernten Montevideo.
Die Anträge von Argentiniern auf eine Aufenthaltsgenehmigung in Uruguay haben 2021 mit 11.835 einen neuen Höchststand erreicht. 2017 waren es noch 2.184. Damit wurden in den vergangenen beiden Jahren die meisten Anträge von Argentiniern gestellt. Zuvor waren venezolanische Migranten die größte Bewerbergruppe um Aufenthaltsgenehmigungen in Uruguay.