Uruguay: Demonstranten fordern Zugang zu Militär-Gerichtsakten
In Uruguay haben am Wochenende Hunderte Demonstranten Zugang zu Akten der Armeegerichte aus der Zeit der Militärdiktatur (1973 bis 1985) gefordert. Es sei die Stunde gekommen, dass die Politik Druck auf die Militärs ausübe, damit diese die Wahrheit sagten, sagte Ignacio Errandonea von der Opfervereinigung "Mütter und Familien von verhafteten und vermissten Uruguayern" dem Portal "La Diaria".
"Seit 40 Jahren suchen wir unsere Familienangehörigen und die Militärs verbergen weiterhin Informationen", ergänzte Errandonea. Anlass der Proteste waren jüngste Berichte über Militär-Dokumente, aus denen hervorgehe, dass für Folter und Mord verantwortliche Militärs von ihren Vorgesetzten für ihre Aktionen gelobt worden seien.
Oberster Gerichtshof bestätigt Haftstrafe für Ex-Militärs
Am Sonntag bestätigte der Oberste Gerichtshof von Uruguay das Urteil gegen die Ex-Militärs José Nino Gavazzo, José Ricardo Arab, Gilberto Vázquez, Jorge Silveira und Ricardo José Medina. Für den Mord an María Claudia García Irureta Goyena de Gelman, Schwiegertochter des Dichters Juan Gelman, waren sie zu 30 Jahren Haft verurteilt worden und in Revision gegangen. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Angeklagten die im siebten Monat schwangere 19-Jährige sowie ihren Ehemann Marcelo Gelman entführt, gefoltert und getötet haben. Bis heute wurden keine sterblichen Überreste der Regimegegner gefunden.
Während der Militärdiktatur (1973 bis 1985) in Uruguay wurden Tausende Menschen verfolgt, festgenommen und gefoltert. Die Militärs verhafteten zunächst Anhänger der Kommunisten, Gewerkschafter, Studenten und später auch viele Kirchenmitarbeiter. Bis heute ist der Verbleib von rund 200 Regimegegnern ungeklärt. Bislang wurden nur wenige Gerichtsverfahren gegen Ex-Militärs geführt, die das Oberste Gericht vom Amnestiegesetz ausgeschlossen hatte.