Urteil zu Grenzstreit zwischen Nicaragua und Costa Rica

In einem seit Jahren andauernden Grenzstreit in Mittelamerika hat Nicaragua die Hoheitsrechte Costa Ricas verletzt. Das geht aus einem verlesenen Urteil des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag hervor. Ein von Nicaragua im Grenzgebiet errichtetes Militärlager sei illegal und müsse geräumt werden, so die Entscheidung des Gerichts.
Bereits am Morgen war Nicaragua wegen Umweltschäden auf einer zu Costa Rica gehörenden Insel zur Zahlung von knapp 400.000 US-Dollar Entschädigung verurteilt worden. Von dem Streit betroffen ist vor allem ein Gebiet an der Mündung des Grenzflusses San Juan.
Klare Grenze gesetzt
Die Richter in Den Haag legten zudem den genauen Grenzverlauf zwischen den beiden Staaten im Pazifik und in der Karibik fest. Dieser ist vor allem wegen der damit zusammenhängenden Rechte an den Fischbeständen und Rohstoffvorkommen von Bedeutung.
In Costa Rica wurde die Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes erleichtert aufgenommen. Besonders wichtig seien mit Blick auf die Fischereirechte die zusätzlichen 10.000 Kilometer in der Karibik, die Costa Rica zugesprochen bekam, hieß es aus San Jose. Außenminister Manuel Gonzalez erklärte, die Entscheidungen bekräftigten die Relevanz des internationalen Rechts zur friedlichen Lösung von Konflikten.
Nicaragua sieht Costa Rica als Verlierer
Nicaraguas Regierung erklärte, das Urteil bedeute eine große Niederlage für Costa Rica und seine Forderungen sowie eine Stärkung der Position Nicaraguas. Der Internationale Gerichtshof habe 95 Prozent der Forderungen Costa Ricas abgelehnt, heißt es in einer Presseerklärung von Vizepräsidentin Rosario Murillo, die auch die Ehefrau von Staatspräsident Daniel Ortega ist.
Ende 2015 hatte Papst Franziskus Costa Rica und Nicaragua zur Beilegung ihres jahrealten Grenzstreits aufgefordert. Zwischen den beiden lateinamerikanischen Nachbarstaaten müsse der "Geist der Brüderlichkeit" erneuert werden, sagte er damals.
Quelle: KNA