Unesco-Preis für Pressefreiheit an Journalistin aus Kolumbien
Die UNESCO ehrt in diesem Jahr die kolumbianische Journalistin Jineth Bedoya mit dem Guillermo-Cano-Preis für Pressefreiheit. In ihren Recherchen und Texten befasst sie sich mit der Gewalt in Kolumbien - insbesondere die gegen Frauen.
Die kolumbianische Journalistin Jineth Bedoya Lima erhält den diesjährigen Guillermo-Cano-Preis für Pressefreiheit der UNESCO. Das teilte die Weltkulturorganisation am Donnerstag in Bonn mit. Bedoya bekommt Auszeichnung für ihre Recherchen und Texte über den bewaffneten Konflikt und den Friedensprozess in Kolumbien sowie über sexuelle Gewalt gegen Frauen. Sie selbst wurde als Journalistin Opfer von sexuellem Missbrauch und Gewalt.
Jineth Bedoyas journalistischer Kampf gegen sexuelle Gewalt
Die Journalistin wurde vor 20 Jahren kurz vor einem Interview mit einem Anführer der Paramilitärs (AUC) entführt. Drei Männer verschleppten sie noch vor dem Eingang des Gefängnisses, indem das Interview stattfinden hätte sollen. Die Täter hielten sie über 16 Stunden lang fest und missbrauchten sie körperlich, psychisch und sexuell. Die drei Männer wurden später als Mitglieder der Paramilitärs (AUC) identifiziert. Im Anschluss an die Tat musste Bedoya viele Jahre mit ansehen, wie die Verbrechen ungestraft blieben. Danach gründete sie die Kampagne "No es hora de callar" ("Es ist nicht die Zeit zu schweigen"), in der sie versuchte Frauen zu ermutigen, sich gegen ihrer Peiniger zu erheben und Anzeige wegen sexueller Gewalt und Missbrauch zu erstatten.
"Es ist ein großer Tag für alle weiblichen Journalisten in Lateinamerika," sagte sie in Bezug auf die Auszeichnung der UNESCO, zitiert sie das kolumbianische Nachrichtenmagazin "El Especatdor". Diese Auszeichnung richte sich an alle Menschen, die dazu beitrügen die Welt zu verändern, indem sie die Gewalt gegen Frauen aufdeckten. Damit richtete sich Bedoya vor allem an die Journalistinnen in Lateinamerika, die mit ihren mutigen Geschichten dazu beitrügen.
Der Guillermo-Cano-Preis für weltweite Pressefreiheit wird seit 1997 jährlich von der UNESCO vergeben. Er ist nach dem kolumbianischen Journalisten Guillermo Cano Isaza benannt, der 1986 vor dem Redaktionsgebäude seiner Zeitung in Bogotá hingerichtet wurde.