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Uncle Sam will keine Kinder

Der us-mexikanische Grenzzaun im Friendship Park San Diego/Tijuana. Foto: Nina Robinson/BBC World.
Der us-mexikanische Grenzzaun im Friendship Park San Diego/Tijuana. Foto: Nina Robinson/BBC World.

Die Zahlen sind alarmierend: Immer mehr Kinder und Jugendliche aus Mittelamerika flüchten auf eigene Faust in die Vereinigten Staaten. Gewalt und Armut in Mexiko, Nicaragua, Guatemala, El Salvador oder Honduras treiben sie an. Doch die US-Regierung ist für diesen Ansturm nicht gewappnet; sie reagiert mit der vollen Härte des Gesetzes.

Seit Oktober 2012 haben die Grenzbehörden der USA nach Angaben der US-Botschaft in Mexiko mehr als 52.000 Minderjährige aufgefangen. Sie wurden ins Nachbarland Mexiko zurückgeschickt oder in mittlerweile überfüllten Notunterkünften untergebracht.

Roberto Herrera, Ombudsmann für Menschenrechte in Honduras, macht auf die Konsequenzen aufmerksam: Die Zahl der lateinamerikanischen Kinder und Jugendlichen, die die USA wegen fehlender gültiger Aufenthaltspapiere verlassen müssen, sei deutlich gestiegen. Waren es im gesamten Jahr 2013 noch 404 Minderjährige, die in ihre Heimat abgeschoben wurden, gab es in der ersten Hälfte des laufenden Jahres schon 353 ausgewiesene Kinder - Tendenz steigend.

Lösungsweg noch unklar

Die Kirche in Lateinamerika bringt die Not dieser Kinder und Jugendlichen nun verstärkt zur Sprache. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, die Nummer zwei der Vatikan-Hierarchie, redete in dieser Woche bei seiner in den lateinamerikanischen Medien vielbeachteten Predigt in der Basilika der Jungfrau von Guadalupe in Mexiko-Stadt den reichen Industriestaaten ins Gewissen: "Während sie auf der einen Seite die Türen für Handel, Geld und neue Technologien öffnen, erleiden die Menschen zahlreiche Beschränkungen, Ungerechtigkeiten und Missbrauch", kritisierte der Italiener die Abschottungspolitik Europas und der USA.

Über den richtigen Weg zur Lösung der Probleme herrscht allerdings Uneinigkeit. Miguel Concha Malo, Direktor des mexikanischen Menschenrechtszentrums "Fray Francisco de Vitoria", berichtete über eine Initiative der Vereinten Nationen, für mittelamerikanische Flüchtlinge entsprechende Unterkünfte zu bauen. "Das Fehlen von Solidarität ist ein zentrales Problem unserer Zeit", so der katholische Geistliche. Es brauche gemeinsame gesellschaftliche Anstrengungen, um den Menschen zu helfen. Eine Lösung wäre ein Aufnahmesystem, wie es sich in Mexiko zu Zeiten des Bürgerkriegs in Guatemala (1960-1996) bewährt habe.

Forderung: Anerkennung für Migranten in Mexiko

Der wegen seines Einsatzes für die Rechte von Einwanderern ohne gültige Papiere international bekannte Pfarrer Alejandro Solalinde forderte unterdessen eine rechtliche Anerkennung mittelamerikanischer Migranten in Mexiko. Ihr Status als "Illegale" mache sie zu leichter Beute von Menschenhändlern und kriminellen Banden.

Vor wenigen Tagen hatten sich bereits Bischöfe aus den USA, Mexiko und Mittelamerika in einer gemeinsamen Erklärung besorgt über die Lage von in den USA inhaftierten minderjährigen Migranten geäußert. "Die Kinder waren bereits zahlreichen Entbehrungen und Gefahren ausgesetzt und leben nun in einer fürchterlichen humanitären Notlage", so die Bischöfe. Sie forderten die Behörden auf, die Menschenwürde der Kinder und Jugendlichen zu achten. Um die Auswanderungswelle aus den Ländern Mittelamerikas zu stoppen, müssten die dortigen Institutionen gestärkt und organisierte Kriminalität bekämpft werden. "Wir rufen vor allem die katholischen Unternehmer auf, in den Ländern Zentralamerikas zu investieren und so zu Gerechtigkeit und Gleichberechtigung beizutragen."

Autor: Tobias Käufer
Quelle: KNA

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