überlebenstraining für Schüler und Lehrer
Rio de Janeiro. Unterricht der besonderen Art in Brasilien: Schüler und Lehrer in sogenannten Risikogebieten von Rio de Janeiro erhalten ab dem nächsten Jahr eine Art Überlebenstraining. Sie sollen speziell auf ein angemessenes Verhalten bei Schusswechseln vorbereitet werden, wie örtliche Zeitungen am Donnerstag berichten. Die Stadtverwaltung reagiere damit auf die wachsende Kriminalität in armen Stadtvierteln. Zudem solle das Programm Übungen für Brandfälle und "Paniksituationen" beinhalten.
Nach Angaben der Stadtverwaltung sollen in einer ersten Phase gut 100.000 Schüler und 4.000 Lehrer an der Aktion teilnehmen. Später soll das Training auf alle mehr als 1.000 Schulen der Stadt ausgedehnt werden.
Unumstritten sind die Pläne nicht. Einzelne Lehrer äußerten sich in Medien kritisch. Sie sprachen von einer "absurden Maßnahme" und fordern, stattdessen für mehr Sicherheit zu sorgen. Für die ehemalige städtische Bildungssekretärin Regina de Assis ist die Maßnahme nichts weiter als eine Marketingaktion der Stadtverwaltung: "Die Lehrer und Schüler wissen längst, wie sie sich verhalten müssen."
In den vergangenen Wochen war die Gewalt besonders in den Slumgebieten der Millionenstadt eskaliert. Bei Gefechten zwischen der Polizei und Drogenbanden kamen in den vergangenen drei Wochen mehr als 50 Menschen ums Leben. Es kam auch zu Schusswechseln in einer Schule, in der sich zwei Banditen auf der Flucht vor der Polizei verschanzt hatten. Wegen der Gewalt fiel in verschiedenen Stadtteilen der Unterricht aus.
Quelle: kna