über 100 Busfahrer ermordet
Guatemala-Stadt. Mit drastischen Worten hat der guatemaltekische Kardinal Rodolfo Quezada Toruno in einer Predigt die dramatische Sicherheitssituation in dem mittelamerikanischen Land angeprangert:
"Guatemala fabriziert Witwen und Waisen", zitierte der Radiosender 89,7 den Erzbischof von Guatemala-Stadt. Der Kardinal habe dabei besonders auf die hohe Anzahl ermorderter Busfahrer hingewiesen. Allein in den vergangenen neun Monaten wurden mehr als 100 Führer von Transportbussen ermordet. "Die Welle der Gewalt bringt nur Leid über unser Land", klagte der Vorsitzende der guatemaltekischen Bischofskonferenz.
Unterdessen hat Bischof Alvaro Ramazzini nach dem Mord an einem prominenten Gewerkschafter und Menschenrechtsaktivisten eine Untersuchung der Bluttat gefordert. Der am 24. Oktober ermordete Victor Miguel Galvez Perez sei bereits einige Male die Zielscheibe erfolgloser Attentatsversuche gewesen, sagte der katholische Bischof von San Marcos der Zeitung "Prensa Libre". Gemeinsam mit der Diözese San Marcos habe Galvez immer wieder für die soziale Gerechtigkeit in dem mittelamerikanischen Land gekämpft. Ramazzini appellierte an die "Internationale Kommission gegen die Straflosigkeit in Guatemala", die Hintergründe der Tat aufzuklären. "Galvez war ein guter Mensch, der nur das Wohlergehen seiner Gemeinde im Auge hatte", sagte der Bischof. Der prominente Funktionär der "Revolutionären Front des nationalen Kampfes" war auf offener Straße von Unbekannten erschossen worden. Zuletzt hatte Galvez eine Initative gegen die Preispolitik des spanischen Energieversorgers Union Fenosa angeführt.
Autor: Tobias Käufer