Tausende unterernährte Kinder in Guatemala
In Guatemala berichten die Behörden über eine besorgniserregende Zunahme von Todesfällen bei Kindern durch Unterernährung. Dem Nationalen Informationssystem für Ernährungssicherheit und Lebensmittel (Siinsan) lägen Hinweise auf zwei weitere Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren vor, berichtet das Portal "Prensa Libre" am Montag, 1. Juni 2022 (Ortszeit). Derzeit untersuche man 35 Todesfälle aus den vergangenen Wochen. Die bekannte Zahl von unterernährten Kindern liege inzwischen bei mehr als 8.300.
Die zunehmende Ernährungsunsicherheit in Guatemala führt nach Angaben offizieller Stellen dazu, dass mehr als eine Million Menschen die Anzahl der täglichen Mahlzeiten und eine weitere Million die Rationen reduziert haben. Grund dafür sind die schlechten Ernten der vergangenen Jahre, die die Lebensmittelvorräte der Kleinbauern auf dem Land haben schrumpfen lassen, sowie der hohe Anteil prekärer Beschäftigungsverhältnisse ohne soziale Absicherung. Die Corona-Pandemie hat die Situation für die im informellen Sektor Beschäftigten noch einmal verschärft. Wer als Tagelöhner kein Geld verdient, kann seine Familie nicht ernähren.
Guatemala zählt zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas und ist ein Hotspot für Migration Richtung USA. In den vergangenen Jahren zerstörten verheerende Wirbelstürme wiederholt die Ernten.