Tausende fordern Legalisierung von Marihuana
Im Rahmen des weltweiten Marihuana Marsches sind in zahlreichen Städten Lateinamerikas Tausende Menschen am Samstag, 05. Mai 2017, auf die Straßen gegangen, um die Legalisierung von Cannabis zu fordern. Die Demonstranten setzten sich sowohl für den straffreien Konsum als auch die Selbstkultivierung der Pflanze ein.
Die größte Demonstration fand in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile statt. Dort nahmen 80.000 Menschen an dem friedlichen Marsch durch die Straßen der Millionenmetropole teil. In Chile können seit 2015 bestimmte medizinische Produkte auf Cannabisbasis gekauft werden, bisher jedoch zu extrem hohen Preisen. An der brasilianischen Ipanema demonstrierten Hunderte Menschen unter dem Motto „Rio braucht keine Intervention, sondern Legalisierung“ und nahmen damit auch Bezug auf die Sicherheitspolitik des amtierenden Präsidenten Michel Temer.
In Asunción, Paraguay, fiel unter den Demonstranten vor allem eine Gruppe junger Mütter auf. Die Organisation „Mama Cultiva“ setzt sich bereits seit Jahren für den Eigenanbau von Marihuana ein, um damit zahlreiche schwere Krankheiten, wie Epilepsie und Autismus, bei Kindern lindern zu können. Auch in Paraguay ist der medizinische Einsatz der Pflanze teilweise legal, der Eigenanbau jedoch nicht. In Mexiko warten die Menschen noch immer darauf, dass die Regierung ihr im Juni 2017 angekündigtes Dekret zum medizinischen Einsatz von Cannabis verabschiedet.
Uruguay als Vorreiter
Bisher ist Uruguay das einzige Land der Region, in dem der Konsum von Marihuana vollständig legal ist. Seit Juli vergangenen Jahres können Uruguayer sich registrieren lassen und die Pflanze in ausgewählten Apotheken kaufen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Gewalt im Zusammenhang mit dem internationalen Drogenhandel gibt es jedoch immer mehr Stimmen in Lateinamerika, die eine Legalisierung von Marihuana fordern. Die Entkriminalisierung wird als eine Möglichkeit betrachtet, den Drogenkartellen einen Teil ihres Handels streitig zu machen. Darüber hinaus könnte ein legaler Konsum von Cannabis junge Lateinamerikaner vom Drogenmilieu fernhalten. Bisher gab es in der jedoch keinen durchschlagenden Wandel in der Drogenpolitik. (aj)