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Argentinien |

Tausende Arme marschieren zu Ehren von Papst Franziskus

Trotz tropischer Hitze: In Argentinien versammeln sich die Menschen im Wallfahrtsort Lujan und feiern die Papstwahl vor zehn Jahren. Auch Polit-Prominenz ist dabei; doch im Zentrum sind jene, die im Sturm der Gewalt stehen.

Jose Maria Di Paola, genannt "Padre Pepe", spricht bei der Prozession. Foto: Adveniat/Jürgen Escher

Die Hitze in der Provinz Buenos Aires ist fast unerträglich. Auf dem Asphalt werden bisweilen über 35 Grad gemessen. Trotzdem machen sich am Samstagnachmittag (Ortszeit) rund 10.000 Menschen auf dem Weg in Richtung Wallfahrtsort Lujan. Schon nach wenigen Minuten sind T-Shirts und Haare durchgeschwitzt; wie bei Armenpriester Padre Jose "Pepe" di Paola, der diesen Tag organisiert hat - zu Ehren von Papst Franziskus, der vor 10 Jahren, am 13. März 2013, als Kardinal Jorge Bergoglio ins höchste Kirchenamt gewählt wurde.

Staatspräsident Alberto Fernandez ist gekommen, ebenso Friedensnobelpreisträger Adolfo Perez Esquivel, ein enger Freund des Papstes. Die Veranstaltung wird live übertragen, vom nationalen Radio ebenso wie von lokalen TV-Sendern. Die Messe feiert der Vorsitzende der Argentinischen Bischofskonferenz, Bischof Oscar Ojea, gemeinsam mit zahlreichen Armenpriestern wie Padre Pepe oder Padre Toto, die in Buenos Aires bekannt sie wie Popstars - und die niemand mit ihren tatsächlichen Namen anspricht.

Es ist eine Veranstaltung, wie sie sich der Papst wünscht: eine Kirche für die Armen, weit draußen in der Peripherie mit den Armen und mit ihren Priestern. Gekommen sind die einfachen Menschen, die Bewohner der sogenannten "Villas", der Armenviertel, die wohl am engsten dran sind am christlichen Glauben.

Anhaltender Drogenkrieg

Die Armenpriester wie Padre Pepe sind ihre Vertrauenspersonen, ihre Vermittler, ihre Ansprechpartner. Und wenn sie rufen, dann kommen sie zu Tausenden. Neben dem zehnjährigen Papst-Jubiläum gibt es auch das 15-jährige Bestehen von Pepes christlicher Hilfsorganisation Federacion Familia Grande Hogar de Cristo. Sie rettet Jugendliche vor dem Abgleiten in die Drogenszene.

Derzeit belastet die Menschen in den Armenvierteln besonders der anhaltende Drogenkrieg, der zuletzt wegen Schüssen auf einen Supermarkt der Familie von Fußballstar Lionel Messi in dessen Heimatstadt Rosario weltweites Interesse auf sich zog. Auch bei diesem Thema trifft Padre Pepe den Ton so, wie es sich der Papst wünscht. Als Anwalt der Armen aus einer Perspektive jener, die täglich dieses Inferno von innen heraus miterleben und durchleben müssen: "Wir sollten nicht nur den Klang der Kugeln von Drogenhändlern hören, sondern auch den Wunsch der Menschen, dass ihre Viertel gesunde Orte sind, an denen ihre Kinder aufwachsen können".

Padre Pepe hält eine kleine Rede. Er trägt ein weißes T-Shirt mit dem Bild des Papstes. Er unterzeichnet den "Akt von Lujan", der mehr Engagement der Gesellschaft für die Jugend im Kampf gegen Drogen fordert. Es dürfe kein Mädchen, kein Junge mehr an die Drogen verloren werden, sagt er im Namen der Armen: "Für uns ist das eine Frage von Leben und Tod." Tatsächlich ist die Drogenkriminalität der ehrlichste Spiegel des Zustands des Landes: Gewalt, Schießereien, Beschaffungskriminalität durchziehen Argentiniens Gesellschaft.

Deutliches Signal

Ganz nebenbei ist Padre Pepe dabei das Kunststück gelungen, Politiker aller Richtungen in Lujan zu versammeln - was in dem tief gespaltenen und polarisierten Land bemerkenswert ist. Auch damit liegt der Priester auf der Linie seines Papstes, mit dem er einst durch die Armenviertel in Buenos Aires zog: Natürlich dürfe die Kirche politisch sein, aber eben nicht parteipolitisch, sagte der Papst vor wenigen Tagen in einem Interview.

Den Parteien redet Padre Pepe ins Gewissen: "Wie schön, Sie alle hier sitzen zu sehen. Gewerkschafter, Politiker verschiedener Couleur, von verschiedenen Fronten. Jeder kann eine Menge tun. Wenn Sie zu den Sitzungen gehen, setzen Sie das Thema nicht an die 14. Stelle, sondern an die erste Stelle." Es gehe nicht nur darum, die Wirtschaft in Ordnung zu bringen; sondern auch darum sicherzustellen, dass Kinder nicht in die Drogenszene abrutschen.

In Argentinien wird in diesem Jahr gewählt. Wieviel von dem Appell eines gemeinsamen Vorgehens den Tag überlebt, wird der Wahlkampf zeigen. Ein deutliches Signal an alle politischen Parteien war er allemal.

Autor: Tobias Käufer/KNA

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