Streit mit Belize: Guatemala stimmt für Gerichtsvermittlung
In einem Referendum hat eine überwältigende Mehrheit für den Gang vor die internationale Gerichtsbarkeit im Grenzstreit zwischen Guatemala und Belize gestimmt. Über 96 Prozent der abgegebenen Stimmen sprachen sich am Sonntag, den 15. April 2018, dafür aus, dass der Internationale Gerichtshof in Den Haag (IGH) über den 159 Jahre alten Konflikt entscheiden solle, so Medienberichte.
Die Wahlbeteiligung mit nur 24 Prozent aller 7,5 Millionen Wahlberechtigen fiel allerdings äußerst niedrig aus. 76 Prozent der Guatemalteken war demnach der Abstimmung fern geblieben, informierte das Nationale Wahlgericht über das Referendum. Guatemalas Präsident Jimmy Morales zeigte sich „vollständig zufrieden“ mit dem Ergebnis. In einem nächsten Schritt soll Belize über die Vermittlungsrolle des IGH abstimmen. Ein Termin dafür steht noch nicht fest, berichtet die Tageszeitung „El Periodico“.
Der Streit reicht bis in die Kolonialzeit zurück, als Mittelamerika Teil des Vizekönigreichs Neuspanien war. Erst 1981 erhielt Belize die Unabhängigkeit von Großbritannien, Guatemala beansprucht jedoch über 11.000 Quadratkilometer, die Hälfte des Territoriums von Belize, für sich. Die Nachbarländer hatten sich in einem Abkommen 2008 darauf geeinigt, dass die Staatsbürgerinnen und Staatsbürger über den Territorialstreit entscheiden sollen. (bb)