Streikkomitee in Kolumbien plant Ende der Protestmärsche
In Kolumbien plant das Nationale Streikkomitee (CNP) nach Informationen der Tageszeitung "El Tiempo" offenbar einen vorübergehenden Stopp der Protestmärsche. Nach mehrtägigen internen Gesprächen soll es an diesem Dienstag (Ortszeit) eine Erklärung dazu geben. Künftig will das CNP demnach eine neue Strategie verfolgen, um die Forderungen der Gewerkschaften und sozialen Organisationen in den Verhandlungen mit der Regierung durchzusetzen.
"Wir werden den Dialog mit den lokalen Funktionsträgern, dem Kongress und der Gesellschaft suchen", sagte Komitee-Mitglied Luciano Sanin. Der Regierung des rechtsgerichteten Präsidenten Ivan Duque wirft Sanin vor, nicht wirklich mit den Streikorganisatoren verhandeln und eine Lösung suchen zu wollen. Zuletzt hatten auch linke Oppositionspolitiker wie Gustavo Petro und Roy Barreras die Streikorganisatoren dazu aufgerufen, auf Straßenblockaden zu verzichten.
In Kolumbien gibt es seit Ende April massive Proteste gegen die Regierung von Präsident Duque, die sich zunächst an einer inzwischen zurückgenommenen Steuerreform entzündeten, dann aber auch gegen Polizeigewalt richteten. Laut Menschenrechtsorganisationen sollen dabei rund 70 Menschen ums Leben gekommen sein. Die Interamerikanische Menschenrechtsorganisation CIDH war vor wenigen Tagen vor Ort, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Die Regierung wirft den Demonstranten vor, mit Hilfe von Straßenblockaden die Wirtschaft des Landes destabilisieren zu wollen.