Strafen gegen Erdölfirmen erlassen
Nach monatelangen Protesten von Angestellten des Erdölunternehmens Pacific Rubiales hat die Regierung eingegriffen und Strafen gegen insgesamt zwölf Tochterunternehmen des kanadischen Konzerns verhängt. Insgesamt müssen die Firmen umgerechnet rund 50.000 Euro wegen Verstößen gegen Arbeitsrechte und zu langen Arbeitszeiten bezahlen.
Der Vizeminister für Arbeit, David Luna, erklärte gegenüber der Presse, eine Schließung der Unternehmen sei nicht ausgeschlossen, sollten weiterhin Arbeitsrechte missachtet werden. Die sanktionierten Firmen besitzen Lizenzen für die Erdölförderung im Department Meta, im Zentrum des Landes. Die Unternehmen hätten Überstunden nicht bezahlt, Gesundheitsleistungen nicht beachtet, zu niedrige Löhne gezahlt und die Arbeitszeiten über das gesetzlich zulässige Maß hinaus ausgedehnt, erklärte der Behördenvertreter.
18-Stunden Schichten, keine Sozialversicherung
Mehr als 10.000 ölarbeiter hatten bereits seit August vergangenen Jahres gegen die Arbeitsbedingungen bei Subunternehmen des Konzerns sowie gegen die Entlassung von mehr als 1.000 Arbeitern protestiert. Bei den Arbeitskämpfen war es auch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen, bei denen mehrere Menschen verletzt wurden. Die lokalen Behörden in Puerto Gaitán hatten daraufhin den Ausnahmezustand verhängt. Die protestierenden Arbeiter hatten zeitweise auch ein Werk blockiert, das zur staatlichen Firma Ecopetrol gehört.
Nach Angaben der Gewerkschaft USO, hätten die Arbeiter bei Pacific Rubiales bis zu 18 Stunden lange Arbeitsschichten gefahren, niemand sei sozialversichert worden, Angestellte in der Probezeit hätten keinen Lohn erhalten, die Unterbringung sei unhygienisch und gesundheitsschädlich, erklärte Gewerkschaftsführer Rodolfo Vecino gegenüber Pressevertretern. Es sei „unglaublich“, welche Zustände die USO-Vertreter vor Ort vorgefunden hätten, so Vecino.
Regierung verspricht Ortsbesuch
Da die Firmen nicht zu Verhandlungen bereit gewesen seien, habe man immer wieder von der Regierung gefordert, für eine friedliche Lösung des Konflikts zu sorgen, so die Gewerkschafter. Vizeminister Luna versprach nun einen Ortsbesuch in den Camps der Erdölarbeiter und erklärte, der Staat habe das Unternehmen auch zum Bau von Gesundheitszentren sowie Küchen und Speiseräumen aufgefordert.
Im August 2011 ist ein von sozialen und Organisationen und Gewerkschaften vielfach kritisiertes Freihandelsabkommen zwischen Kanada und Kolumbien in Kraft getreten. Nach Regierungsangaben trafen sich der kandadische und kolumbianische Arbeitsminister erst am 23. Januar in Bogotá, um über die weitere Zusammenarbeit zu sprechen. (bh)