Sozialforum: Lateinamerika ist auf dem Weg
Drei lateinamerikanische Präsidenten waren bei der Abschlussveranstaltung des IV. Sozialforum der Amerikas FSA, das vom 11. bis 15. August in Paraguays Hauptstadt Asunción stattfand, zugegen. Bei der Veranstaltung präsentierten die Bewegungen und sozialen Netzwerke den Präsidenten Boliviens, Uruguays und Paraguays, Evo Morales, Pepe Mujica und Fernando Lugo die wenige Stunden zuvor ausgearbeitete Abschlusserklärung.
Mehr als 10.000 Personen hatten am Forum teilgenommen.
Die Abschlusserklärung hebt die in den letzten Jahren erfolgte Solidarisierung und Vernetzung sozialer Bewegungen über Ländergrenzen hinweg als positiv hervor. Gleichzeitig wird kritisiert, dass rechte Regierungen des Kontinents seit dem letzten Sozialforum in Guatemala 2008 mit ihrer Zustimmung für die Errichtung von Militärbasen und für Operationen der 4. Flotte die Präsens des US-Militärs verstärkt hätten. Außerdem wird auch die Fülle von Freihandelsverträgen mit den USA und der EU als „weiterem neokolonialen Akteur der Region“ kritisiert. Die Teilnehmenden des Forums erklären in dem Papier ihre Solidarität mit der Bevölkerung Haitis und unterstreichen, dass die Regierung Lobo in Honduras nicht anerkannt werden dürfe.
„Lateinamerika ist auf dem Weg“, erklärte Fernando Lugo zu Beginn seines Redebeitrags. Er verwies mit Blick auf Evo Morales und José „Pepe“ Mujica darauf, dass es vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre, dass ein Indigener und ein ehemaliger Guerillakämpfer neben ihm auf dem Präsidentensessel sitzen. "Auch wenn das Ziel noch nicht erreicht ist, dürfen wird den Horizont nicht aus den Augen verlieren", mahnte Lugo und erklärte, dass das FSA eines der Lichter sei, dass Lateinamerika den Weg weise. Lugo erinnerte daran, dass Ereignisse wie der Putsch in Honduras im vergangenen Jahr, die Demokratisierung der Region gefährdeten und unterstrich, dass Konfrontation nicht auf der Tagesordnung der progressiven Regierungen stehe.
Uruguays Präsident José Mujica trat in seiner Wortmeldung für Vielfalt gelebter Demokratie ein. Freiheit müsse vom Respekt für die Vielfalt der Lebensmodelle gedacht werden, mahnte er an. Der bolivianische Präsident wies in seiner Ansprache darauf hin, dass früher die Bewegungen mit der Waffe für den Wandel gekämpft hätten, nun kämpfe der Imperialismus mit Waffen, um die Veränderungsprozesse in Lateinamerika auszubremsen und nutze dazu den Kampf gegen den Terrorismus und den Drogenhandel als Vorwand. Aktuellstes Beispiel sei die Medienkampagne des US-Nachrichtensenders CNN, in der Venezuelas Präsident Hugo Chávez beschuldigt werde, Terroristen zu unterstützen. (bh)
Quelle: Adital