''Solidarische Stromtarife'' für arme Familien in Costa Rica
In Costa Rica erhalten sehr arme Familien künftig einen eingeschränkt kostenfreien Zugang zur Elektrizitätsversorgung. Am Montag, 30. Juli 2017, stellte die aktuelle Regierung einen Plan für "solidarische Tarife" vor, berichtet die Tageszeitung "La Nacion" über das staatliche Subventionsprogramm.
In den kommenden Monaten werde ein Bezahlschema in Kraft treten, bei dem Familien in extremer Armut 100 Kilowattstunden gratis erhalten sollen, so das Blatt. Wer über 100 Kilowattstunden (kWh) verbrauche, erhalte dann vergünstigte Strompreise.
Subventionen nur für Familien im Sozialhilfeprogramm
Familien, die in Armut leben, zahlen für die ersten 100 kWh nur die Hälfte, erklärte Vizeministerin Irene Cañas das neue Modell. Nutznießer der Stromsubventionen seien jedoch nur Menschen, die am Sozialprogramm "Brücke zur Entwicklung" der nationalen Sozialhilfebehörde "Instituto Mixto de Ayuda Social" (IMAS) teilnehmen, was laut IMAS-Direktor Emilio Arias rund 27.300 Familien sind.
Beide Gruppen müssten lediglich die monatliche Netzgebühr von 744 bis 1.300 Costa-Rica-Colon (1,10 Euro bis 1,92 Euro) zahlen. Dieser Betrag beinhalte eine Abgabe an die Feuerwehr, öffentliche Straßenbeleuchtung und den Mehrverbrauch über die 100 kWh.
Kritik von Elektrizitätswerken
Die Mehrkosten für die nicht-privilegierten Stromkunden würden sich auf einen Preisanstieg um 0,01 Prozent belaufen, so Arias. Stromanbieter müssten zudem die Elektrik in den Häusern der Empfängerfamilien verbessern, ein öffentlicher Fonds werde die Mehrkosten der Unternehmen für den Preisnachlass und Neuinstallationen - etwa von Stromzählern - kompensieren. Erick Rojas, Vizepräsident der Elektronik- und Telekommunikationskammer "CEDET" kritisierte, dass die Verwaltung des Fonds nicht endgültig und ausreichend geklärt sei.
Voraussichtlicher Beginn der Subvention ist November 2017. (bb)