Situation im streikenden Potosi immer verfahrener
Die Lage im bolivianischen Potosi hat sich am 15. Tag des Streikes weiter zugespitzt. Die größte Mine des Landes, die dem japanischen Unternehmen Sumitomo gehört, musste am Mittwoch ihre Arbeit einstellen, weil die Demonstranten eine Energie-Versorgestation besetzt hatten und damit drohten, den Strom abzustellen. Der bolivianische Minister Sacha Llorenti erklärte, dass „radikale Kreise planen, auch die Polizeistationen und eine Kaserne zu besetzen.“
Der seit zwei Wochen andauernde Streik richtet sich gegen die Regierung des sozialistischen Präsidenten Evo Morales. Die Arbeiter in der armen Provinz Potosi rund 430 südlich von La Paz fordern eine gerechtere Verteilung der Einnahmen aus der Bergbau-Industrie. Zudem solle mehr Geld in die Infrastruktur des Departements fließen und eine Lösung im Konflikt mit der benachbarten Provinz Oruro gefunden werden, die ihrer Meinung nach bevorteilt wird.
Unterdessen konnten aus der von den Demonstranten weitläufig abgesperrten Streikzone 15 europäische Urlauber mit Hilfe der französischen Armee ausgeflogen werden. Die Situation im Streit mit der Regierung, die den Demonstranten politische Motive vorwirft, ist verfahren. Präsidentensprecher Iván Canelas erklärte: „Man kann nicht mit einer Person verhandeln, die einen Knüppel in der Hand hält.“ (tk)