Rückzug aus der School of the Americas
Ecuador wird ab sofort keine Soldaten mehr an der School of the Americas (Escuela de las Américas) ausbilden lassen. Verteidigungsminister Miguel Carvajal erklärte, es gebe immer wieder Beschuldigungen gegen Absolventen, dass sie Menschenrechtsverletzungen begangen hätten. Ecuadors Präsident Rafael Correa hatte das Thema bereits vor Längerem auf die Agenda gesetzt.
Verteidigungsminister Carvaja verwies auf die lange Liste an Personen, die sich in den Dienst der US-Verteidigungspolitik gestellt und häufig in deren Sinn eklatant gegen die Menschenrechte verstoßen hätten. Die umstrittene School of the Americas hatte von der Gründung 1946 bis ins Jahr 1984 ihren Sitz in Panama. Dieser befindet sich heute in Fort Benning im US-Bundesstaat Georgia. Der Name wurde mehrfach geändert und lautet heute euphemistisch Western Hemisphere Institute for Security Cooperation. Im Sprachgebrauch wird in der Regel aber am Namen School of the Americas festgehalten.
Folter und Mord auf dem Lehrplan
Mehr als 60.000 Militärs und Polizisten aus 23 lateinamerikanischen Staaten haben die Schule absolviert. Darunter so berüchtigte Namen wie der argentinische General Leopoldo Galtieri und der panamaische Diktator Manuel Noriega. Es handelte sich um keine gewöhnliche Militärakademie – die School oft he Americas „lehrte“ Folter- und Mordmethoden sowie die Unterdrückung Oppositioneller, die sich in ganz Lateinamerika gegen ihre Regierenden auflehnten. Ecuador hat nun einen Schlussstrich gezogen und wird keine Soldaten und Polizisten mehr an die Schule schicken.
In Quito begrüßten Demonstranten vor dem Palacio de Carondelet, Sitz von Regierung und Staatspräsident, die historische Entscheidung. Die Menschenrechtsorganisation SOA (School oft he Americas) Watch Latina, die auf den Schritt gedrängt hatte, äußerte sich hoch erfreut. Die Opfer von Menschenrechtsverletzungen in Ecuador und ganz Lateinamerika hätten ein Recht darauf, die Namen ihrer Peiniger zu erfahren, die für die Verbrechen ihrer Strafe zugeführt werden müssten. Außerdem hätten die Staaten dafür zu sorgen, dass sich die Schrecken der Vergangenheit niemals wiederholen könnten.
Argentinien und andere wendeten sich bereits ab
Vor Ecuador hatten bereits Venezuela, Uruguay, Argentinien und Bolivien beschlossen, ihre Soldaten nicht mehr an die School of the Americas zu schicken. SOA Watch Latina ruft die übrigen Staaten Lateinamerikas dazu auf, dem Schritt zu folgen. Auch heute noch fördere die Schule die Gewalt gegen die Bevölkerung – nun allerdings unter dem Vorwand, den Terrorismus und den Drogenhandel zu bekämpfen. (bs)