Rios Bürgermeister wegen Amtsmissbrauch angeklagt
Rios Bürgermeister Marcelo Crivella ist laut brasilianischen Medienberichten (Samstag Ortszeit) wegen Amtsmissbrauchs angeklagt worden. Crivella, der zugleich Bischof der "Universalkirche vom Reich Gottes" ist, soll evangelikalen Pastoren und Politikern Privilegien wie bevorzugte Behandlung in städtischen Krankenhäusern sowie Steuervorteile für ihre Kirchen angeboten haben. Ihm droht bei einer Verurteilung der Amtsverlust.
Anfang Juli hatten Medien über ein Treffen Crivellas mit rund 250 Vertreter evangelikaler Kirchen in seinem Amtssitz berichtet. Ihnen bot Crivella demnach Hilfe der Stadtverwaltung bei der Lösung administrativer Probleme an. Zudem offerierte er ihnen den Angaben zufolge Steuerbefreiungen und chirurgische Eingriffe wie Augen-OPs.
Neun Fälle
Die Staatsanwaltschaft warf Crivella daraufhin vor, seit seinem Amtsantritt im Januar 2017 in insgesamt neun Fällen sein Amt zugunsten ihm nahestehender Kirchen missbraucht zu haben. Er soll kirchliche Aktivitäten in öffentlichen Schulen sowie öffentlichen Einrichtungen und Gebäuden erlaubt haben, darunter die Karnevals-Arena Sambodromo.
Der Lokalpolitiker habe die Nachricht der Anklageerhebung gelassen aufgenommen, so sein Büro in einer Stellungnahme. Bei den Vorwürfen handele es sich um "journalistische Falschmeldungen", die die Bevölkerung gegen ihn aufwiegeln sollten. Crivellas "Universalkirche" gilt als eine der reichsten Brasiliens. Ihr Gründer Edir Macedo, Crivellas Onkel, soll über ein Privatvermögen von rund einer Milliarde Dollar verfügen. Auch gegen Macedo ermittelte die Staatsanwaltschaft bereits mehrfach. (KNA)