Rekord-Razzien gegen Korruption bei öffentlichen Ausschreibungen

In Costa Rica gehen Ermittlungsbehörden und Justiz derzeit massiv gegen Korruption im öffentlichen Sektor vor. Zu Wochenbeginn kam es zu einer regelrechten Welle von Durchsuchungen und Festnahmen, berichtet die Nachrichtenagentur AP aus dem mittelamerikanischen Land. Grund der Strafverfolgung sind illegale Absprachen bei der Vergabe von öffentlichen Aufträgen im Straßenbau und Wartungsarbeiten.
Walter Espinoza, Chef der obersten Justizuntersuchungsbehörde OIJ bezeichnete die Aktion als "die wirkungsvollste Korruptionsermittlung aller Zeiten". Insgesamt hätten Polizeiteams 57 Durchsuchungen durchgeführt, darunter 14 öffentliche Einrichtungen. Auch die Büros von Präsident Carlos Alvarado Quesada seien durchsucht worden, berichtet der Nachrichtensender CNN unter Berufung auf die Sonderstaatsanwaltschaft für Transparenz und Korruptionsbekämpfung (FAPTA). 32 Personen seien verhaftet worden, darunter 19 Beamte.
Auslöser der Rekord-Razzien sind "handfeste" Beweise über Bestechungen von Regierungsbeamten. Eine Gruppe von Privatunternehmern habe neben Geld und Autos auch Immobilien und persönliche Gefälligkeiten eingesetzt, um die Beamten, die über Regierungsaufträge entscheiden, zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Neben der Vergabekriminalität hätten die Beschuldigten auch Staatsgelder unterschlagen, so der OIJ-Chef. Zwischen 2018 und 2020 seien durch illegale Überweisungen rund 78 Milliarden Colones (rund 126 Millionen US-Dollar) veruntreut worden.