Regierung und Indigenenverband auf Dialogkurs
Die neue Regierung von Präsident Lenín Moreno hat einen breiten Dialogkurs mit dem regierungskritischen Dachverband der indigenen Völker Ecuadors (Conaie) angekündigt. Der seit Mai im Amt befindliche Nachfolger von Ex-Staatschef Rafael Correa (2007 2017) erklärte, er wolle für "Fortschritt und Wohlstand" mit allen Teilen der Gesellschaft zusammenarbeiten, berichten lokale Medien am Montag, 12. Juni 2017.
Als Bedingung für Gespräche nannte Conaie zwei Voraussetzungen, so die Nachrichtenagentur EFE. Bei Demonstrationen gegen die Politik Correa's festgenommene Aktivisten müssten auf freien Fuß kommen. Auch solle die aktuelle Regierung, die sich weiterhin auf eine Mehrheit der Partei "Alianza País" stützt, eine Reform des Land-, Wasser- und Saatgutrechts angehen, so die Conaie-Spitze. "Der Ball liegt im Feld der Regierung. Wir warten, welche Vorschläge kommen", erklärte Katty Betancourt, Vorsitzende des Frauenkollektivs im größten Indigenenverband der Andennation.
Conaie kritisiert Kriminalisierung der Proteste
In der Vergangenheit war es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Conaie und der Linksregierung gekommen, unter anderem wegen neuer Bergbau- und Erdölprojekte auf Indigenenland sowie dem Import gentechnisch veränderten Saatguts. Seit den teils gewalttätigen Demonstrationen, bei denen Polizei und öffentliche Einrichtungen angegriffen wurden, sitzen über 200 Menschen in Haft. Conaie kritisiert den Einsatz der Staatsgewalt als Kriminalisierung der Proteste. Die Regierung habe 30 Tage Zeit, auf die Dialogbedingungen zu reagieren, schreibt die Tageszeitung El Comercio. (bb)