Regierung gibt nach 48 Jahren Kirche zurück.
Kapelle der katholischen Universität Santo Tomas de Villanueva gibt eigentlich ein Bild des Jammers ab.
Havanna. Der Putz rieselt von den Wänden, auf den Wänden wuchert der Schimmel: Die weiße Kapelle der katholischen Universität Santo Tomas de Villanueva gibt eigentlich ein Bild des Jammers ab. Und trotzdem strahlt Rodolfo Loys über das ganze Gesicht, als der Priester am Ende > des Sonntags-Gottesdienstes in der kleinen kubanischen Pfarre Corpus Christi eine kleine Sensation verkünden darf. Nach über 48 Jahren erhält die Gemeinde Playa das Gotteshaus zurück, das fast ein halbes Jahrhundert lang im Besitz des Ministeriums für Erziehung und Bildung verrottete.
In den Wirren der Anfangsjahre der kubanischen Revolution beschlagnahmte 1961 der kommunistische Staat die Universität und das Gotteshaus,nachdem kurz zuvor der Universitätsrektor und Weihbischof Eduardo Boza Masvidal von Havanna (1915 - 2003) des Landes verwiesen wurde. Die neuen Besitzer überließen die kirchliche Immobilie in den vergangenen Jahrzehnten ihrem Schicksal.
Das hat Folgen: Das Dach droht einzustürzen, die Feuchtigkeit fordert von der Bausubstanz ihren Tribut und in Inneren des Gotteshauses sorgen stinkende Hinterlassen ungebetene Besucher für Übelkeit. Experten schätzen die Kosten für die Restauration des Gebäudes auf rund eine Millionen US Dollar. Eine utopische Summe angesichts der wirtschaftlichen Verhältnisse in dem Inselstaat. Trotzdem überwiegt zunächst einmal die Freude bei den Katholiken: Endlich wurde ihr Anliegen erhört, dass sie zuvor Jahr für Jahr im Büro der kommunistischen Partie für religiöse Angelegenheiten erfolglos vorbrachten. Nun gehört das baufällige Gotteshaus wieder ihnen und damit auch die Probleme, die eine Renovierung mit sich bringt.
Autor: Tobias Käufer