Puerto Rico wartet auf Endergebnis der Gouverneurswahlen
Während die Bürger in Puerto Rico drei Tage nach der Wahl noch immer auf ein offizielles Endergebnis warten, hat sich bereits ein Sieger rauskristallisiert. Pedro Pierluisi von der Partido Nuevo Progresista erklärt sich vorläufig zum Sieger.
Während die Welt mit Spannung auf die Präsidentschaftswahlen in den USA blickt, warten auch die Menschen in Puerto Rico noch auf ein amtliches Endergebnis der Gouverneurswahlen: Pedro Pierluisi von der Partido Nuevo Progresista (PNP) hat sich bei der Abstimmung am 3. Oktober wohl durchgesetzt, wie es auf der Seite der Wahlkommission Puerto Ricos heißt. Aktuell liegt er mit einem dünnen Vorsprung von 32,8 zu 31,5 Prozent der Stimmen vor seinem Gegenkandidaten Carlos "Charlie" Delgado von der Partido Popular Democrático (PPD). Bisher sind rund 98 Prozent der Stimmen ausgezählt. Der Gouverneur ist gleichzeitig Regierungschef der Insel; Staatsoberhaupt ist der US-Präsident.
Der Kandidat der PNP, Pierluisi, hatte sich noch in der Wahlnacht zum Sieger erklärt. Sein Kontrahent Delgado warf ihm daraufhin "unverantwortliches" Handeln vor. Delgado gab sich weiterhin kämpferisch: Seine Partei wolle jede Stimme abwarten, schrieb er auf Twitter.
Indes sprach auch die scheidende Gouverneurin Puerto Ricos, Wanda Vázquez Garced, ihrem Parteifreund Pierluisi den Sieg zu. Gemeinsam kündigten sie bei einer Pressekonferenz einen geregelten "Übergang" der Regierungsgeschäfte an. Vázquez Garced wollte eigentlich selbst den Posten als Gouverneurin antreten, sie war jedoch bei den Vorwahlen deutlich an Pierluisi gescheitert. Insgesamt verzeichnete die Regierungspartei PNP große Stimmverluste im Vergleich zur Wahl im Jahr 2016. Damals holte ihr Kandidat Ricardo Rosselló noch über 40 Prozent der Stimmen. Wegen zahlreicher Skandale musste er vor rund einem Jahr zurücktreten.
Pierluisi will Puerto Rico zu US-Bundesstaat machen
Pierluisi und seine Partei (PNP) setzen sich für eine vollständige Eingliederung Puerto Ricos in das Staatengebilde der USA ein. Ein gleichzeitig stattfindendes Referendum mit der Frage, ob Puerto Rico ein vollwertiger US-Bundesstaat werden solle, erhielt eine entsprechende Mehrheit.
Laut dem US-Nachrichtensender CBS kündigte Pierluisi zudem an, er wolle als Gouverneur Auszahlungen von Milliardenhilfen, die der Kongress aufgrund des Hurrikans Marias gebilligt hatte, beschleunigen. Hurrikan Maria zerstörte im Jahr 2017 große Teile der Infrastruktur auf der Insel und kostete knapp 3.000 Menschen das Leben. Die Insel hat sich bis jetzt nicht vollständig von der Naturkatastrophe erholt.
Die Wahlbeteiligung lag in diesem Jahr bei 51,3 Prozent – und damit deutlich unter den rund 55 Prozent vor vier Jahren. Insgesamt traten sechs Kandidaten für den Posten des Gouverneurs an. Außerdem wählten die Bürger Puerto Ricos einen neuen Kongress, zahlreiche Bürgermeister und einen neuen Delegierten für das Repräsentantenhaus der USA. Jenniffer González, ebenfalls von der PNP, konnte den Platz als Delegierte verteidigen. Seit 2017 vertritt sie Puerto Rico im US-Repräsentantenhaus – sie hat jedoch bei Abstimmungen kein Stimmrecht, da Puerto Rico kein offizieller US-Bundesstaat ist.