Prozessauftakt im Fall erschossener Mapuche-Jugendlicher
Im chilenischen Purén in der südlichen Region La Aracaunía hat der Prozess im Fall zweier erschossener Mapuche-Jugendlicher begonnen. Die Richter lehnten in einer ersten Verhandlung den Antrag der Staatsanwaltschaft ab, das Verfahren gegen den Landbesitzer und Ex-Hauptmann der Carabinero-Polizei Ignacio Gallegos Pereira einzustellen, berichtet die Tageszeitung „BioBioChile“ in ihrer Online-Ausgabe am Mittwoch, 14. August 2019.
Die Richter lehnten die Argumentation der Staatsanwaltschaft ab, es habe sich bei der Tat im Juni 2017 um einen Akt der Selbstverteidigung gehandelt. Damals waren die Mapuche-Jugendlichen Patricio Gabriel González Guajardo (23 Jahre) und sein Freund Luis Humberto Marileo Cariqueo (24 Jahre) vom Angeklagten auf seiner Pferde-Ranch mit einem Gewehr erschossen worden. Auch sei ein Antrag der Opfer-Anwälte auf die Neuaufnahme polizeilicher Ermittlungen abgelehnt worden, so „BioBioChile“.
Wie das Nachrichtenportal „Mapuexpress“ aus Sicht der Mapuche berichtet, hätten die beiden Opfer am 10. Juni 2017 gemeinsam mit drei Freunden das Privatgelände „El Encino“ in der Gemeinde Angol betreten, um von Gallegos die Herausgabe von mutmaßlich gestohlenen Pferden, die ihnen gehörten, zu fordern. Der Reitfarm-Betreiber habe daraufhin auf die Jugendlichen geschossen und zwei von ihnen getötet. In der Araucanía-Region kommt es seit Jahrzehnten zu gewaltsamen Land-Konflikten zwischen der verarmten Mapuche-Bevölkerung und europäischstämmigen Siedlern und Großgrundbesitzern. (bb)