Prozess gegen Sektengründer begonnen
São Paulo. In São Paulo hat der Prozess gegen die Gründer der neuapostolischen Wunderheilersekte "Renascer em Cristo" (Wiedergeburt in Christus) begonnen. Das berichtete die brasilianische Presse am Donnerstag. Dem Ehepaar Sonia und Estevam Hernandes wird illegale Devisenausfuhr vorgeworfen.
2007 hatte das Paar versucht, mit 56.400 US-Dollar, versteckt in einer Bibel und in CD-Hüllen, in die USA einzureisen. Der US-amerikanische Zoll fand das Geld. Daraufhin wurde das Paar in den USA festgenommen. Beide wurden später zu Haftstrafen mit anschließendem Hausarrest verurteilt. Nach der Haftentlassung reisten sie im August dieses Jahres zurück nach Brasilien.
Dort wirft ihnen die Staatsanwaltschaft São Paulo nun illegale Devisenausfuhr vor. Bargeldbeträge von über 10.000 US-Dollar müssen sowohl bei der Ausreise aus Brasilien wie auch bei der Einreise in die USA beim jeweiligen Zoll deklariert werden.
Derweil beschäftigt sich in der Hauptstadt Brasilia das Oberste Gericht mit einem seit 2006 laufenden Prozess gegen das Ehepaar wegen Geldwäsche. Bisher haben sich zwei der fünf Richter für die Einstellung des Verfahrens ausgesprochen. Drei Richter haben ihre Stimme noch nicht abgegeben. In dem Prozess wirft die Staatsanwaltschaft São Paulo dem Ehepaar vor, eine "kriminelle Vereinigung" gegründet zu haben, um sich persönlich zu bereichern. Der Prozess könnte eingestellt werden, da der Begriff einer "kriminellen Vereinigung" nicht auf die Renascer-Kirche und ihre Gründer anzuwenden sei, so die Meinung der betreffenden Richter.
Das Privatvermögen des Ehepaares, das die meiste Zeit über in den USA wohnt, wird auf über 50 Millionen Euro geschätzt. Größter Einzelspender und bekanntestes Mitglied der Sekte ist Weltfußballer Kaka von Real Madrid. Er gilt als persönlicher Freund der Familie Hernandes.
Quelle: kna