Präsident Petro will Polizei und Armee reformieren

Polizei auf der Straße in Popayán in der kolumbianischen Region Cauca. Foto (Symbolbild): Adveniat/Florian Kopp
Kolumbiens neuer Präsident Gustavo Petro hat seine Absicht bekräftigt, die Armee und Polizei im ehemaligen Bürgerkriegsland von Grund auf zu reformieren. Am Wochenende stellte der Linkspolitiker seinen neuen Kurs für die Sicherheitskräfte vor. Bei einer Zeremonie in einer Kadettenschule im Norden der Hauptstadt Bogotá erklärte der einstige Guerillero, dass sich die bewaffneten Organe als eine "Armee des Friedens" begreifen müssten, berichtet die Nachrichtenagentur AP am Samstag, 20. August 2022.
Es gehe darum, die "Konzeption selbst zu ändern", so Petro vor dem neuen Oberkommando von Armee und Polizei. Mit der Neubesetzung von rund 30 Generälen aus Armee und Polizei will der erste Linkspräsident in Kolumbien eigenen Aussagen zufolge staatliche Sicherheitskräfte, die in der Lage sind "sich auf den Frieden vorzubereiten". Das Staatsoberhaupt betonte, die größte Herausforderung bestehe darin, die "Grundpfeiler eines endgültigen Friedens" zu errichten und die "permanente Gewalt" sowie den "ewigen Krieg" zu beenden. Eine "neue Sicherheitsdoktrin" müsse davon abkommen, dass der Feind im Inneren stehe, zitiert die kolumbianische Nachrichtenportal "Caracol Radio".
"Wir haben die Sicherheit in Opfern gemessen, wie viele Gefangene, wie viele Tote jeden Tag - und viele der Sicherheitsindikatoren haben sich nicht verbessert, im Gegenteil: Viele Gebiete des Landes werden von mehrfach kriminellen Organisationen kontrolliert", sagte Petro und forderte einen Gesinnungswandel hin zur "menschlichen Sicherheit". Bei der Zeremonie erhielt Petro offiziell die Anerkennung als Oberbefehlshaber von 228.000 Soldaten und 172.000 Polizisten. Damit hat Kolumbien nach Brasilien den größten Sicherheitsapparat des Kontinents. Maßgeblich an Ausbildung, Ausrüstung und Finanzierung waren in der Vergangenheit die USA beteiligt, die im "Krieg gegen die Drogen" und gegen die linksgerichteten Guerillagruppen die konservativen Regierungen in Bogotá unterstützt haben. Kolumbien ist zudem NATO-Partnerstaat und damit Teil der westlichen Sicherheitsarchitektur. (bb)