Polizei zerstört Indigenen-Dorf bei Zwangsräumung
Die Polizei in Brasilien hat ein Dorf des indigenen Volkes Kariri Xoco mit Traktoren und Bulldozern niedergerissen und anschließend abgebrannt. Das berichtete der Indigenen-Missionsrat der katholischen Kirche Cimi am Wochenende, 27./28. Mai 2017. Ein Gericht hatte die Zwangsräumung angeordnet, nachdem ein Unternehmen Anspruch auf das Grundstück erhoben hatte. Rund 170 Indigene wurden laut dem Bericht bei der Aktion im Teilstaat Bahia vertrieben. Die staatliche Indigenenbehörde Funai und die zuständige Staatsanwaltschaft kündigten juristische Schritte gegen die Räumung an.
Seit Jahren kämpfen die Kariri Xoco um die Rückkehr auf ihr traditionelles Gebiet am Ufer des Sao Francisco-Fluss. Vor zwei Jahren besetzten sie ein rund zwei Hektar großes Gebiet nahe der Stadt Paulo Afonso. Es gehört einer staatlichen Behörde, die es seit 30 Jahren nicht nutzt und deshalb einer Überschreibung des Gebietes an die Funai zugestimmt hatte.
Gleichzeitig erhebt auch ein Unternehmen Anspruch auf das Grundstück. Es hatte bereits eine Zwangsräumung des Dorfes erwirkt. Noch am Mittwoch entschied jedoch eine Richterin, die Zwangsräumung für 30 Tage auszusetzen, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Allerdings musste das zuständige Gericht in der Hauptstadt Brasilia am Mittwochnachmittag geräumt werden, nachdem ein Protest gegen Staatspräsident Michel Temer in Gewalt umschlug und Demonstranten Regierungsgebäude angriffen und in Brand steckten. So konnte der Aufschiebungsentscheid nicht rechtzeitig veröffentlicht und damit nicht rechtskräftig werden.
Quelle: KNA