Plastiktüten sollen in Küstenstädten verboten werden
Plastiktüten sollen an der chilenischen Küste bald der Vergangenheit angehören. Präsidentin Michelle Bachelet hat während der UN-Generalversammlung in der vergangenen Woche angekündigt, dem Kongress im Oktober einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorzulegen. Darin ist vorgesehen, das Verwenden und Verkaufen von Plastiktüten in den Gemeinden entlang der 4.300 Kilometer langen Küste gänzlich zu verbieten. Ein Verstoß soll mit einer Geldstrafe in Höhe von 300 US-Dollar bestraft werden. Ziel ist es, dass das Gesetz noch vor dem Ende der Amtszeit Michelle Bachelets im März kommenden Jahres in Kraft tritt.
Mit dieser Initiative versuchen die Präsidentin und das Umweltministerium, die Müllplage an den chilenischen Stränden in den Griff zu bekommen. Der Umweltorganisation Greenpeace zufolge, habe sich die Menge des Plastikmülls in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt und gleiche vor allem im Sommer einem "Plastik-Tsunami". Dieser Müll verschmutzt nicht nur den Ozean, sondern stellt auch für Meerestiere eine große Gefahr dar. "Heute haben bereits 90 Prozent der Meeresvögel Plastik im Magen. Wenn wir nichts tun, werden es bald 99 Prozent sein", verdeutlichte der Umweltminister Chiles, Marcelo Mena. Neben der Müllvermeidung soll es außerdem in regelmäßigen Abständen groß angelegte Säuberungsaktionen an den Stränden geben.
Vorreiterrolle in Lateinamerika
Sollte das Gesetz tatsächlich innerhalb der nächsten Monate in Kraft treten, so wäre Chile das erste Land Lateinamerikas, das Plastiktüten zumindest in einem Teil des Landes gänzlich verbietet. Doch auch in anderen Staaten der Region gibt es Bemühungen, die Menge an Plastikmüll drastisch zu reduzieren. So wurden in Kolumbien im Mai dieses Jahres kleine Plastiktüten komplett verboten. Auch die Regierung Costa Ricas hat sich vorgenommen, bis 2021 Plastik aus mindesten 80 Prozent der Gemeinden, Behörden und öffentlichen Einrichtungen zu verbannen.
Michelle Bachelet rief bei der UN-Generalversammlung noch einmal alle Regierungen der Region auf, mehr dafür zu tun, das weit verbreitete Müll-Problem in den Griff zu bekommen. (aj)