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Peru-Wahl entscheidet sich auf den letzten Metern

Kopf-an-Kopf-Rennen um die Präsidentschaft in Peru: Mehr als 95 Prozent der Stimmen sind ausgezählt - und es gibt noch immer keinen Sieger.

Der Bleistift ist das Symbol seines Wahlkampfs: Präsidentschaftskandidat Pedro Castillo. Foto: Guadalupe Pardo/AP Photo/picture alliance

Der Bleistift ist das Symbol seines Wahlkampfs: Präsidentschaftskandidat Pedro Castillo. Foto: Guadalupe Pardo/AP Photo/picture alliance

Am Sonntag haben die Peruaner das Präsidentenamt neu vergeben, doch bis das Wahlergebnis feststeht, können noch Tage vergehen. Als knapp 96 Prozent der Stimmen ausgezählt waren, lag der Marxist Pedro Castillo bei 50,26 Prozent, die Rechtspopulistin Keiko Fujimori bei 49,73 Prozent. Möglicherweise entscheiden erst die eine Million Peruaner, die im Ausland abgestimmt haben, diese äußerst enge Stichwahl.

Anfangs hatte noch Fujimori knapp in Führung gelegen, dann aber schob sich Castillo an seiner Konkurrentin vorbei. Der Gewerkschafter und Lehrer profitierte davon, dass immer mehr Ergebnisse aus den Wahllokalen auf dem Land eintrafen. Seine Partei genießt besonders in ländlichen Regionen einen starken Rückhalt.

Der 51-jährige Castillo hatte seine Anhänger am Sonntag zur Ruhe aufgerufen. "Sie haben unsere Stimmen noch nicht ausgezählt", sagte er. Beide Kandidaten hatten bei ihrer Stimmabgabe am Sonntag versprochen, das Wahlergebnis zu akzeptieren. Jedoch deutete Fujimori bereits einen möglichen Wahlbetrug durch ihren Kontrahenten an. Die Partei von Castillo lege gezielt Beschwerde gegen die Auszählung von Stimmen aus ihren Hochburgen ein. "Sie wollen die Ergebnisse, die den Willen des Volkes spiegeln, verfälschen oder verzögern", sagte Fujimori.

Politische Extreme

Die Stichwahl in Peru war ein Kräftemessen der politischen Extreme: Die 46-jährige Fujimori, Tochter des des autoritären Ex-Machthabers Alberto Fujimori, steht für eine neoliberale Wirtschaftspolitik und eine Sicherheitsstrategie der harten Hand. In den vergangenen Jahren war sie selbst mehrfach in Untersuchungshaft. In einem laufenden Korruptionsverfahren droht ihr eine langjährige Freiheitsstrafe. Ihr Vater verbüßt wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen eine 25-jährige Haftstrafe.

Der marxistische Dorfschullehrer Castillo hingegen will im Fall eines Wahlsiegs einen sozialistischen Staat aufbauen, die Medien stärker kontrollieren und das Verfassungsgericht abschaffen. Er stammt aus einer bäuerlichen Familie aus der Provinz Chota im Norden des Landes und gibt sich als Außenseiter im Politikbetrieb.

Höchste Corona-Sterblichkeit weltweit

Der Sieger der Stichwahl steht vor einer schwierigen Herausforderung: Peru leidet unter einer Rezession und ist weltweit das Land mit der höchsten Corona-Sterblichkeitsrate im Verhältnis zur Bevölkerungszahl. In dem Land mit 33 Millionen Einwohnern starben durch die Pandemie bislang 184.000 Menschen. Zwei Millionen Menschen haben während der Pandemie ihren Job verloren. Knapp ein Drittel der Bevölkerung lebt in Armut.

Das Land erlebte zudem eine lange Phase politischer Instabilität: In den vergangenen drei Jahren wechselte vier Mal der Staatschef und sieben der letzten zehn Präsidenten wurden entweder wegen Korruption verurteilt oder Ziel von Ermittlungen.

Quelle: Deutsche Welle, rb/AL (AFP, dpa, AP, Reuters)

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