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Peru: Kirche soll in Bergbaukonflikt vermitteln

Die Region um die Anden-Stadt Arequipa im Süden Perus hat sich zur Unruheprovinz entwickelt. Schuld ist ein Bergbaukonflikt, bei dem mindestens 14 Menschen starben. Die Lage ist angespannt, eine Lösung nicht in Sicht.

Eisenerzabbau in den peruanischen Anden. Foto (Symbolbild): Adveniat/Martin Steffen

Eisenerzabbau in den peruanischen Anden. Foto (Symbolbild): Adveniat/Martin Steffen

Nun soll es also die katholische Kirche richten. Wieder einmal und wie in so vielen anderen Bergbaukonflikten in Peru in der Vergangenheit auch schon. Vor seiner Abreise in die USA zum Amerika-Gipfel hatte Perus marxistischer Präsident Pedro Castillo noch einen Brief an die Peruanische Bischofskonferenz geschrieben - mit der Bitte, dass die Kirche in dem Konflikt vermitteln möge. "Für eine erfolgreiche Vermittlung ist es aber fundamental, dass nicht nur eine Seite eine solche Bitte ausspricht, sondern alle Konfliktparteien", sagte Erzbischof Miguel Cabrejos von Trujillo der Tageszeitung "La Republica".

Die Regierung müsse deshalb erst einmal klären, was sie von der Kirche wolle: eine Vermittlung oder einfach nur eine Teilnahme als Beobachter von Gesprächen, so Cabrejos. Er ist auch Vorsitzender der Peruanischen Bischofskonferenz und des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM. Sein Wort hat in Peru Gewicht. Nun warten alle Beteiligten auf die Rückkehr Castillos vom Amerika-Gipfel in Los Angeles, um zu erfahren wie es in der Krise weitergeht.

Tote nach gewalttätigen Auseinandersetzungen

Die Fakten sind besorgniserregend. Am Donnerstag, 9. Juni 2022 (Ortszeit) berichtete die Staatsanwaltschaft in Arequipa von bislang mindestens 14 aufgefundenen Leichen nach Zusammenstößen von Arbeitern, die im illegalen Bergbau beschäftigt sind. Weitere Personen werden seit Anfang Juni vermisst, als es zu den brutalen Ausschreitungen kam.

"Wir bestätigen, dass bislang 31 Personen in diesem Konflikt in Haft sind", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft laut "El Comercio". Nach zehn Tagen werde die Behörde gemäß der Rechtslage entscheiden, ob die Verdächtigen in Haft bleiben oder nicht.

Konflikt zwischen Bergleuten

Die Gegend um die 2.300 Meter hoch gelegene und auch bei Touristen beliebte Großstadt Arequipa gilt als reich an Gold, Kupfer und anderen Rohstoffen. Zuletzt kam es immer wieder zu Protesten unter anderem gegen eine chinesische Bergbaufirma, die versprochene soziale Investitionen nicht umgesetzt habe. Zudem gibt es Verteilungskämpfe zwischen illegalen und legal tätigen Bergleuten. Die Lage ist unübersichtlich.

Die Peruanische Bischofskonferenz drückte nach dem Auffinden weiterer sieben Leichen in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme den Familienangehörigen der Opfer ihre Anteilnahme aus. Es sei besorgniserregend, dass die Konflikte zwischen den Bergleuten von den zuständigen Regierungs- und Regionalbehörden weder rechtzeitig erkannt noch angegangen würden, schrieben die Bischöfe und nahmen damit die nationale wie regionale Politik in die Pflicht.

Die Zerstörung der Umwelt durch einen naturvernichtenden Bergbau dürfe ebenso wenig hingenommen werden wie jegliche Form von Gewalt, die Leben und Menschenwürde bedrohe, hieß es. Die politisch Verantwortlichen seien aufgefordert, schnell und effektiv zu handeln, um dieses Problem umfassend anzugehen und keine weiteren Verluste von Menschenleben zuzulassen.

Präsident Castillo ist angeschlagen

Für Perus Präsident Castillo kommt die Krise zur Unzeit. Er steht wegen bislang glückloser Amtsführung ohnehin in der Kritik. Laut jüngsten Umfragen wünscht sich die große Mehrheit der Peruaner Neuwahlen. Castillo wird vorgeworfen, dass Familienmitgliedern geschäftliche Vorteile bei staatlichen Aufträgen eingeräumt wurden. Immer wieder kommt es zu Kabinettsumbildungen, personelle Kontinuität und Stabilität sind so nicht zu erkennen. Das Verhältnis zu den Medien ist zerrüttet, weil Castillo praktisch keine Interviews gibt oder auf kritische Nachfragen antwortet.

Auch aus der Kirche kam es zuletzt zu offener Kritik. Ein Teil der Bevölkerung fühle sich betrogen, sagte Kardinal Pedro Barreto aus der Diözese Huancayo, einer Region, die zuletzt besonders von Protesten erschüttert wurde, bereits vor einigen Wochen. Es gebe viele Anzeichen für Korruption nicht nur in Castillos eigener Partei, sondern auch in seinem persönlichen Umfeld. Die Bevölkerung sei enttäuscht von Doppelmoral und dem Missbrauch politischer Macht zugunsten bestimmter Gruppen, kritisierte Barreto.

Quelle: kna, Autor: Tobias Käufer

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