Peru: Ex-Präsident Fujimori soll begnadigt werden
Perus Ex-Präsident Alberto Fujimori sitzt wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gefängnis. Jetzt soll er vorzeitig entlassen werden, so die Entscheidung des Verfassungsgerichts in Peru. Die Regierung kündigte dagegen eine Klage beim Interamerikanischen Gerichtshof an.
Der ehemalige peruanische Präsident Alberto Fujimori (83) soll nach einer Entscheidung des Verfassungsgerichts des südamerikanischen Landes in Kürze freigelassen werden. Sein Anwalt Cesar Nakazaki ging nach Bekanntwerden der Entscheidung am Donnerstag, 17. März 2022 (Ortszeit) von einer Freilassung am kommenden Montag oder Dienstag aus. Grundlage ist ein vom Gericht herangezogener Gnadenerlass aus dem Jahr 2017, der bislang nicht umgesetzt wurde.
2017 hatte der damalige peruanische Präsident Pedro Pablo Kuczynski den herzkranken Fujimori nach zwölf Jahren Haft begnadigt und löste damit große Empörung bei Opferangehörigen und Menschenrechtsaktivisten aus. Das Oberste Gericht hob im Oktober 2018 die Begnadigung auf.
Fujimori regierte Peru von 1990 bis 2000. In seine Amtszeit fielen zahlreiche schwere Menschenrechtsverletzungen, 2007 wurde er wegen Korruption und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 25 Jahren Haft verurteilt. So wurden in seiner Regierungszeit Zehntausende indigene Frauen ohne ihr Wissen sterilisiert. Fujimori ging zudem mit äußerster Härte gegen die Guerillaorganisation "Leuchtender Pfad" vor. Mehrere Opfervertreter kritisierten die geplante Freilassung. Die amtierende peruanische Regierung kündigte an, gegen die Entscheidung vor dem Interamerikanischen Gerichtshof vorgehen zu wollen.