Peru: Archäologen entdecken neue Grabstätte der Chimú-Kultur
Bei den Ausgrabungen auf dem Gelände von Chan Chan in Peru, einer großen Stadt der ehemaligen Chimú-Kultur, wurde eine neue Grabstätte entdeckt. Die Forscher vermuten, einen größeren Friedhof entdeckt zu haben.

Detail von Ausgrabungsgegenständen im Museum von Chan Chan in Peru. Foto: Museo Chan Chan, eduardorudas, CC BY 4.0, Zuschnitt
Im Nordwesten Perus haben Archäologen eine Grabstätte mit den Überresten von 25 Menschen gefunden. Die sterblichen Überreste sind in der Mehrheit Frauen, Jugendliche und Kinder, die der präkolumbianischen Chimú-Kultur zugeordnet werden, berichtet die peruanische Tageszeitung "La República" über den Fund in der vergangenen Woche. "Es ist nicht davon auszugehen, dass es sich um geopferte Menschen handelt", so Ausgrabungschef Jorge Meneses Bartra.
Auf zehn Quadratmetern Ausgrabungsfläche in der Provinz Trujillo seien Grabbeigaben wie Tonkrüge und Werkzeuge zur Textilverarbeitung gefunden worden, informiert das peruanische Kultusministerium, das die Ausgrabungen mitfinanziert. Die beigesetzten Frauen seien bei ihrem Tod rund 30 Jahre alt gewesen. Es werde angenommen, dass es sich um Mitglieder der Chimú-Oberschicht handelt. Die Chimú-Kultur ist eine altamerikanische Zivilisation, die sich von 1250 bis 1470 im Norden von Peru in der Gegend um die heutige Stadt Trujillo erstreckte.
Die Chimú-Hauptstadt Chan Chan soll auf ihrem Höhepunkt mit mehr als 100.000 Einwohnern die größte Stadt in Südamerika gewesen sein. Bis zu seiner Eroberung durch die Inkas 1470 reichte das Chimú-Reich von Lima bis zur Grenze Ecuadors. Ein Massengrab um das Jahr 1450 mit 140 rituell getöteten Kindern und über 200 Lamas zeugt von einer Kultur der Menschenopfer, wohl zur Besänftigung von Regengöttern. Neben der Verehrung der Sonne verehrten die Chimú den Mond als wichtigsten Gott, weil dieser die Macht habe, die Sonne zu verdecken. (bb)