Paraguay: Größte Oppositionspartei fordert Freilassung von Parteichef Alegre
Seit Januar sitzt der Chef er wichtigsten Oppositionspartei in Paraguay, Efraín Alegre, in Haft. Seine Partei ruft nun zu Protesten auf, um seine Freilassung zu fordern.
In Paraguay ruft die größte Oppositionspartei zu Protesten auf. Bis zum Ende des Monats wolle die Partido Liberal Radical Auténtico (PLRA) landesweit mobilisieren, um die Freilassung von Parteichef Efraín Alegre zu fordern, kündigten Vertreter am Montag an. Der 58 Jahre alte Politiker Alegre sitzt wegen des Vorwurfs der Bilanzfälschung bei der Kostenabrechnung für die Präsidentschaftswahlen 2018 in Untersuchungshaft, berichtet die paraguayische Tageszeitung "ABC".
Interimsparteichef der Partei Líder Amarilla erklärte, dass der seit Januar in Untersuchungshaft sitzende Alegre Opfer "politischer Verfolgung" sei. Hinter der Strafverfolgung des PLRA-Vorsitzenden stünden eine "gekaufte Justiz" und der paraguayische Ex-Präsident Horacio Cartes (2013-2018) von der regierenden Partei "Partido Colorado" (PC). Die PC stellt mit Mario Abdo Benítez den derzeitigen Staatspräsidenten. In der Partei ist Cartes weiterhin einer der einflussreichsten Politiker.
"Das ist eine nationale Angelegenheit, es geht nicht nur um Efraín Alegre", zitiert ABC dessen Tochter Nadia Alegre. Ihrem Vater, der aus dem Gefängnis heraus seine erneute Kandidatur als PLRA-Parteichef bekannt gab, gehe es den Umständen entsprechend gut. Bei den Präsidentschaftswahlen 2018 landete Alegre mit 45 Prozent hinter Wahlsieger Abdo auf Platz Zwei.
Die PLRA wurde 1978 als Opposition zur Diktatur Alfredo Stroessners gegründet und ist neben der PC eine der beiden großen Parteien im Land. Bei der umstrittenen Absetzung des linken Präsidenten Fernando Lugo 2012 von der "Alianza Patriótica para el Cambio" (APC) spielte die neokonservative Partei eine führende Rolle und stellte mit Federico Franco (2012-2013) den Nachfolger von Lugo. (bb)