Oberstes Gericht verringert Strafe für Priestermörder
Der Oberste Gerichtshof Chiles hat am Dienstag (Ortszeit) das Strafmaß für die Mörder des spanischen Priesters Antonio Llido verringert. Zudem sprachen die Richter drei weitere in den Fall verwickelte Ex-Militärs frei. Menschenrechtsorganisationen kritisierten das Urteil scharf.
Der oppositionelle Katholik und Regimegegner Llido war zu Beginn der Militärdiktatur von Augusto Pinochet (1973-1990) in der Hauptstadt Santiago de Chile entführt worden. Der Diktator hatte ihn zuvor als "einen Terroristen" bezeichnet. Seither gilt der Geistliche als verschwunden.
Llido gehört zu den fünf ermordeten Geistlichen der chilenischen Diktatur. Unter anderen bewirkte sein Fall, dass Pinochet 1999 in England festgenommen und nach Spanien überstellt wurde. Zu einer Verurteilung kam es nie; 2006 starb der Ex-Diktator. Nach offiziellen Angaben wurden während der Militärdiktatur mindestens 35.000 Menschen systematisch gefoltert und mehr als 3.000 mutmaßliche Regimegegner ermordet.
Ein anderer Priestermord aus der Diktaturzeit soll dagegen bald vor Gericht gesühnt werden. Eine Richterin teilte am selben Tag mit, im Fall des englischen Geistlichen Miguel Woodward seien die Ermittlungen abgeschlossen. Zuvor ordneten die Behörden die Festnahme von 14 ehemaligen chilenischen Militärs und Polizisten an. Insgesamt soll 33 Personen wegen Mordes und Entführung des Priesters der Prozess gemacht werden. Woodward war 1973 entführt und auf einem Schiff der Marine in der Hafenstadt Valparaiso gefoltert und getötet worden. Seine Leiche wurde nie gefunden.
Quelle: kna