Nicaragua: Vatikan bestätigt Ausweisung von Papst-Botschafter

Nicaraguanische Flaggen bei einer Demonstration gegen die Regierung von Präsident Daniel Ortega am 15. Mai 2018 in Managua. Foto (Symbolbild): _N3A9989, Jorge Mejía peralta, CC BY 4.0
Mit "großem Erstaunen und Bedauern" hat der Vatikan auf die Ausweisung des Päpstlichen Botschafters aus Nicaragua reagiert. Dies sei eine "schwerwiegende und ungerechtfertigte einseitige Maßnahme" seitens der Regierung in Managua, heißt es in einer am Samstag, 12. März 2022 veröffentlichten Stellungnahme des Heiligen Stuhls. Gleichzeitig bekräftige der Vatikan "sein volles Vertrauen in den Päpstlichen Vertreter", Erzbischof Waldemar Stanislaw Sommertag (54).
Der Mitteilung zufolge hat Nicaraguas Regierung dem Päpstlichen Nuntius die diplomatische Zustimmung entzogen und Sommertag aufgefordert, das Land umgehend zu verlassen. Am Donnerstag bereits hatte die Kirche in dem mittelamerikanischen Land die Abberufung des Papst-Botschafters bestätigt. Zuvor hatten regierungskritische Medien schon über seine mögliche Ausweisung spekuliert. Laut dem Portal "Confidencial" bestätigte die Nuntiatur, dass Sommertag seit dem 6. März nicht mehr im Land sei. Der polnischstämmige Vatikan-Diplomat war seit 2018 Apostolischer Nuntius in Nicaragua.
In der Vatikan-Erklärung heißt es weiter, die Ausweisung Sommertags erscheine umso unverständlicher, da dieser sich "mit großer Hingabe für das Wohl der Kirche und des nicaraguanischen Volkes" eingesetzt habe. Er sei stets bemüht gewesen, gute Beziehungen zwischen dem Apostolischen Stuhl und den nicaraguanischen Behörden zu fördern. Besonders nennt der Vatikan die Teilnahme des Nuntius "als Zeuge und Begleiter am Nationalen Dialogtisch zwischen der Regierung und der politischen Opposition im Hinblick auf die Versöhnung des Landes und die Freilassung der politischen Gefangenen".