Nicaragua: Indigene klagen Landraub und Vertreibung an
Indigene Minderheiten in Nicaragua werfen der Regierung von Präsident Ortega vor, nichts gegen illegalen Landraub und gewaltsame Vertreibung zu unternehmen. Allein im Jahr 2020 seien zwanzig Mitglieder indigener Gemeinschaften in Nicaragua ermordet worden.
Indigene Minderheiten aus Nicaragua haben bei der Interamerikanischen Menschenrechtskommission Beschwerde über Morde, Landraub und Vertreibung aus ihren Gebieten eingelegt. Betroffen seien Gemeinden der Miskito und Mayangna an der Karibikküste des Landes, die zunehmend durch Siedlergruppen bedroht werden, berichtet die Nachrichtenagentur AP über die Anhörung am Donnerstag.
Die Kommission, die Teil der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ist, hielt die Anhörung aufgrund der Coronavirus-Pandemie per Internetschalte ab, so AP. Laut Angaben von indigenen Aktivisten und Menschenrechtsgruppen seien allein im Jahr 2020 13 Morde an indigenen Gemeindemitgliedern gezählt worden. Bei Übergriffen der teilweise mit Schusswaffen ausgerüsteten Siedler seien acht Menschen verletzt worden. Eine Gemeinde sei vollständig zwangsumgesiedelt worden, berichteten die Indigenen-Vertreter in der Online-Anhörung.
Der Regierung von Präsident Daniel Ortega warfen die Betroffenen Untätigkeit vor. Viele der Siedler seien ehemalige Armee-Angehörige, die ihren Lebensunterhalt mit dem illegalen Abholzen von Regenwald und Bergbau verdienen. Selbst vor Naturschutzgebieten würde nicht halt gemacht. "Die Siedler haben unser Land gewaltsam gestohlen und die Behörden haben dies zugelassen", zitiert AP Juan Carlos Ocampo, Aktivist der Prilaka Community Foundation. Die Ortega-Administration wies die Vorwürfe zurück und verwies auf zahlreiche Gesetze zum Schutz der indigenen Bevölkerung. (bb)