Neuer Protest gegen Zellulose-Fabrik
Der Streit zwischen Argentinien und Uruguay um die im November 2007 fertig gebaute Zellulose-Fabrik flammt wieder auf. Am Sonntag blockierten hunderte argentinische Demonstranten für zwei Stunden den Grenzverkehr beider Länder.
Der umstrittene Industriekomplex verursache schwere Umwelt- und Gesundheitsschäden, so die Bewohner von Gualeguaychú, 230 Kilometer nördlich von Buenos Aires.
»Der Konflikt ist nicht zu Ende. Wir werden weiter festen Willens gegen die Anwesenheit von Botnia in unserer Region kämpfen«, erklärte die Regionalabgeordnete Paola Robles während der gestrigen Sperrung der Nationalstraße 136. 15 Parlamentarier hatten sich an der Protestaktion beteiligt, für die kommenden Sonntage wurden weitere Straßensperren angekündigt.
Die Zellulosebrei-Produktion ist für den Export nach Europa bestimmt, wo der Zellstoff »umweltschonend« zu Papier weiter verarbeitet wird. Das finnische Unternehmen UPM-Kymmene (zuvor Metsä-Botnia) deckt in der waldreichen Region den steigenden Papierbedarf in Europa. Den dreckigen der Produktion, so der Vorwurf von Umweltaktivisten, solle in Südamerika, der saubere Teil in Europa gemacht werden.
In der Vergangenheit hatte das Projekt zu einer schweren diplomatischen Krise zwischen den Nachbarländern geführt. Vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag hatte Argentinien Uruguay angeklagt, was den Bau am binationalen Uruguay-Fluss im April 2010 für unrechtmäßig erklärte. (bb)