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Mexiko, Guatemala, Honduras |

Neue Karawane, neue Wege, altes Problem

Erneut marschieren hunderte Menschen aus Honduras Richtung Norden. Das Ziel: die USA. Doch an der Grenze versuchen Polizisten sie mit Tränengas abzufangen. Für die Migranten birgt das harte Vorgehen der Behörden neue Gefahren.

Schild an der Migrationsbehörde an der Grenze von Guatemala nach Mexiko. Foto: Øle Schmidt/ Adveniat 

Seit einer knappen Woche marschieren sie wieder. Honduranische Flüchtlinge haben sich vergangenen Dienstag am Busbahnhof von San Pedro Sula getroffen und sind aufgebrochen. Wieder sind es Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder, die angesichts der Gewalt und Perspektivlosigkeit in ihrer Heimat ein neues Leben woanders anfangen wollen. Das Ziel ist dabei immer das Gleiche - die USA, der Weg ist aber dieses Mal ein anderer. Denn die Migranten wissen, dass die mexikanische Nationalgarde, mit der Linkspräsident Andrés Manuel López Obrador die Südgrenze seines Landes schützt, sie auf der üblichen Route erwartet und ihnen den Weg versperren wird. Das hat der Staatschef schließlich seinem US-Amtskollegen Donald Trump vergangenes Jahr versprochen, damit dieser von Sanktionen gegen Mexiko absieht. 

 Grenzschützer greifen hart durch 

Vor allem 2018, aber auch vergangenes Jahr versuchten die meisten Zentralamerikaner über Tapachula nahe der Pazifikküste nach Mexiko einzureisen. Dieses Mal teilen sich die Wanderer auf, und ein großer Teil versucht, über Corinto, das in der Nähe der Karibikküste liegt, nach Mexiko zu gelangen. López Obrador ließ angesichts der neuen Karawanen die Grenzen zu Guatemala am Wochenende phasenweise schließen und öffnete sie nur für wenige Stunden. In der Folge versuchen viele Zentralamerikaner, die Grenze jenseits der Übergänge zu überwinden. 

Insgesamt verkompliziert sich bereits seit Monaten für die Migranten ihr Marsch in Richtung USA schon in einem frühen Stadium. Das Abkommen, das die USA den Staaten Mexiko, Guatemala, El Salvador und Honduras unter Strafandrohungen aufgezwungen hat, führt dazu, dass vor allem in Honduras und Guatemala Polizei und Migrationsbehörden ihre gleichgültige Haltung aufgegeben haben. Honduranische Polizisten versuchten vergangene Woche bei Corinto, Landsleute unter Einsatz von Tränengas vom Überqueren der Grenze nach Guatemala abzuhalten. 

In Guatemala berät die US-Migrations- und Zollbehörde ICE gleich direkt vor Ort die lokalen Beamten bei der Sicherung der Grenze und der Zurückweisung der Flüchtlinge. Laut Alma Eunice Rendón, Expertin in Migrationsthemen, will Trump erreichen, dass die zentralamerikanischen Herkunftsstaaten ihre Bürger schon möglichst im eigenen Land daran hindern, in den Norden aufzubrechen. Passend dazu betont die mexikanische Innenministerin Olga Sánchez Cordero, Mexiko sei „kein Transitland“ für Zentralamerikaner.

Ausweisungen in die Heimatländer

Migranten-Aktivisten wie Salva Lacruz vom Menschenrechtszentrum Fray Matias de Córdova aus Tapachula sagt: „Die Nationalgarde wird die Migranten, denen es gelingt, die Grenze zu überqueren, erst ein Stück laufen lassen. Sie wird sie dann festnehmen, wenn sie richtig müde sind“. Und dann drohe erneut die Ausweisung in die Heimatländer. 

Passend dazu meldete die mexikanische Migrationsbehörde INM am Sonntagabend (Ortszeit), am Wochenende seien 1087 Zentralamerikaner aufgegriffen worden, etwas mehr als die Hälfte davon in Chiapas und die andere Hälfte im Bundesstaat Tabasco an der Küste des Golfs von Mexiko. Nach Prüfung des Aufenthaltsstatus’ würde die große Mehrheit von ihnen vermutlich in ihre Heimat abgeschoben, erklärte ein INM-Sprecher. 

Neue Wege für legale Einwanderung 

In Tecún Umán, das gegenüber von Chiapas in Guatemala liegt, richteten die Behörden am Sonntag unterdessen ein Auffanglager ein, denn in dem kleinen Ort befanden sich 2500 Migranten aus mehreren Ländern Zentralamerikas. Mexikos Präsident López Obrador hatte am Freitag versprochen, dass es im Süden Mexikos bis zu 4000 Arbeitsplätze für Zentralamerikaner gebe. Daher will die guatemaltekische Regierung mit der mexikanischen über eine mögliche offizielle Aufnahme eines entsprechenden Kontingents beraten. 

Das neue strengere Vorgehen der zentralamerikanischen Behörden zwingt die Migranten wieder dazu, in kleineren Gruppen und abseits der offiziellen Wege zu wandern. So aber sind sie ungeschützter und leichte Beute für das Organisierte Verbrechen und korrupte Polizisten. Zur Erinnerung: Die teils riesigen Karawanen von mehreren Tausend Migranten, die Ende 2018 die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit erregten, wurden aus der Notwendigkeit geboren, sich auf dem langen Marsch gen Norden besser vor diesen lauernden Gefahren zu schützen. 

Autor: Klaus Ehringfeld 

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