Mittelamerika: Militär soll Migranten an Grenzübertritt hindern
Guatemala und Honduras haben dementiert, dass es eine Übereinkunft mit den USA gebe, weitere Soldaten zur Abwehr von Migranten an die Grenzen zu schicken. Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat kritisiert die Militarisierung der Grenzen in Mittelamerika.
Die Ankündigung von Truppenverlegungen an die Landesgrenzen in Guatemala, Honduras und Mexiko zur Abwehr von Migrantinnen und Migranten sorgt für Kritik. Zu Wochenbeginn hatte die US-Administration erklärt, man sei mit den Regierungen der mittelamerikanischen Länder übereingekommen, zusätzliche Soldaten zu mobilisieren, um tausende Geflüchtete auf ihrem Weg in die Vereinigten Staaten aufzuhalten, berichtet die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag, 12. April 2021.
Einen Tag zuvor hatte die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, erklärt, Washington habe mit den Transitländern in Richtung seiner Südgrenze ein Abkommen zur militärischen Grenzsicherung geschlossen. Mexiko habe zugesagt, 10.000 Soldaten zu mobilisieren. Guatemala wolle 1.500 Polizisten und Soldaten an seine Grenze zu Honduras schicken. Honduras setze 7.000 Polizisten und Militärs ein. Ziel sei es, die Durchreise von Migranten "zu erschweren", sagte Psaki. Aus Guatemala und Honduras hieß es, es gebe keine neues Abkommen mit den USA. Die Truppenverlegungen seien Teil der üblichen Grenzsicherung, berichtet die mexikanische Tageszeitung "El Universal".
Die Mittelamerika-Referentin des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Inés Klissenbauer, verurteilte die Truppenmobilisierungen. "Die Militarisierung der Grenzen ist ein verzweifelter Versuch, die Menschen von der Flucht vor Armut und Gewalt abzuhalten", erklärte Klissenbauer gegenüber Blickpunkt Lateinamerika. Die USA befänden sich zunehmend in einem "Dilemma". Jahrelang hätten die US-Regierungen "die korrupten und in den Narcohandel verstrickten Regierungen in Guatemala und Honduras gestützt". Auch die Bürgerkriege in El Salvador und Guatemala seien mitfinanziert worden. Nun würden die Menschen aus diesen Krisenregionen in Richtung Norden fliehen. (bb)