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Mexiko, USA |

Mexikos Präsident knickt gegenüber Elon Musk ein

Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador gibt gegenüber Tesla-Chef Elon Musk nach. Nach einigem politischen Gerangel soll Teslas neue Gigafactory nun doch im nordmexikanischen Bundesstaat Nuevo León entstehen. 

Tesla-Fabrik in Kalifornien, USA. Foto: Wolfram BurnerCC BY-NC 2.0

Wer am Investorentag des Elektroautobauers Tesla am Mittwoch in der Konzern-Zentrale in Austin, Texas, auf Details zu dem Deal gehofft hatte, sah sich aber enttäuscht. Gerade einmal eine Minute der vierstündigen Präsentation widmete Musk dem geplanten Werk in Mexiko. Auch ansonsten gab es wenig Konkretes. Musk und andere Tesla-Führungskräfte stellten den dritten Masterplan des Unternehmens vor, der vorsieht die Fahrzeugproduktion bis 2030 auf 35 Millionen Elektroautos zu steigern – elf Mal mehr als heute. Tesla plant demnach, die Produktionskosten um bis zu 50 Prozent zu senken. Viele Investoren hatten jedoch gehofft, einen Blick auf die nächste Generation von Tesla-Fahrzeugen zu erhaschen, aber Musk vertröstete sie auf eine spätere Produktvorstellung. 

Zum Bau der neuen Gigafabrik in Mexiko erklärte Musk lediglich: „Wir freuen uns, ankündigen zu können, dass wir ein Werk in Mexiko eröffnen werden.“ Dort wolle man Tesla-Fahrzeug der nächsten Generation herzustellen. Einen Termin für die Inbetriebnahme der Anlage nannte er nicht. 

Das Werk soll nun doch in Santa Catarina am Rande der nordmexikanischen Millionenstadt Monterrey entstehen. Die Rede ist von einem Investitionesvolumen in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar. Der Standort bei Monterrey hatte sich im Laufe des Jahres 2022 aufgrund seiner Nähe zu Austin, wo Tesla im vergangenen April seine neueste Gigafactory eingeweiht hat, und wegen der verfügbaren Infrastruktur und Arbeitskräfte als beste Option herauskristallisiert.

Streitpunkt Wasser

Dann aber legte Mexikos Präsident in der vergangenen Woche mit Verweis auf den Wassermangel in der Region quasi sein Veto gegen das Werk im Bundesstaat Nuevo León ein. „Wenn es kein Wasser gibt, werden die Genehmigungen nicht erteilt. Es ist nicht machbar“, sagte er. Es wäre nicht das erste Mal. Die Regierung López Obrador hatte bereits einem Getränkekonzern die von früheren Regierungen erteilte Genehmigung für eine neue Brauerei im nordmexikanischen Mexicali wegen Wasserknappheit annulliert. In Nuevo León herrschte im vergangenen Jahr ein akuter Mangel an Wasser, der sogar eine Rationierung des Wasserverbrauchs und Einschrämkungen für wasserintensive Industrien nötig machte. Zur Erinnerung: Auch bei dem Tesla-Werk im brandenburgischen Grünheide hatte es Streit ums Wasser gegegeben. Der Chef des Wasserverbandes warnte vor Einschränkungen beim Trinkwasser.

López Obrador betonte, dass „es nicht nur um Wasser für die Anlagen geht, das ist kein Problem, denn es kann aufbereitetes Wasser verwendet werden, das Problem ist, dass jede große Investition mehr Bevölkerung, mehr Dienstleistungen, mehr Wasser, Straßen, Kanalisation, öffentliche Verkehrsmittel mit sich bringt“. Der Gouverneur von Nuevo León, Samuel García, dagegen betonte, dass in seinem Bundesstaat genügend Wasser für Tesla vorhanden sei. Man werde bei der Thematik „Hand in Hand“ mit Tesla arbeiten.

Lopez Obradors Fokus auf Wasser könnte ohnehin eher politisch als dürrebedingt sein, glaubt Gabriela Siller, Chefvolkswirtin der in Nuevo León ansässigen Banco Base. Der Präsident habe offenbar versucht, die Investitionen von Tesla in einen von seiner Morena-Partei regierten Bundesstaat wie Michoacán oder Veracruz zu lenken, sagte sie gegenüber der spanischen Tageszeitung El País.

Überraschende Kehrtwende

Tatsächlich erfolgte die Einigung dann überraschend reibungslos. López Obrador sprach am Dienstag nach einem Videogespräch mit Musk von einer Reihe von Verpflichtungen, die dieser eingegangen sei, um das Problem der Wasserknappheit zu bekämpfen. Wie die aussehen könnten, deutete eine Regierungsvertreterin gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg an. Die Verhandlungen hätten 14 Monate gedauert und Musk habe zum Problem des Wassermangels verschiedene Lösungen angeboten. Demnach will Tesla zur Kühlung seiner Türme aufbereitetes Wasser verwenden, für die Lackierung von Fahrzeugen, wo der Bedarf an Wasser am größten ist, das Umkehrosmosesystem für die Aufbereitung von Wasser nutzen, sowie Regenwasser sammeln und andere Initiativen ergreifen.

López Obradors Bedenken scheinen damit vom Tisch. Der Präsident freut sich vielmehr über „eine beträchtliche Investition“ und „viele, viele Arbeitsplätze“. Tatsächlich unterstreicht das neue Tesla-Werk Mexikos Ambitionen, sich als Drehscheibe für das so genannte „Nearshoring“ US-amerikanischer und internationaler Unternehmen zu etablieren. Viele Konzerne, die früher in China produzierten, ziehen angesichts der geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China und der durch die COVID-19-Pandemie verursachten Unterbrechungen der globalen Lieferketten, ihre Produktion von dort ab. Mexiko gilt vielen als möglicher Standort. Erst kürzlich kündigte der deutsche Autokonzern BMW eine Investition von mehr als 800 Millionen Euro in Mexiko an, um sein Werk in San Luis Potosí in sein globales Netzwerk für Elektromobilität zu integrieren. 

Autor: Andreas Knobloch

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