Mexiko, USA und Kanada wiederbeleben Nordamerika-Gipfel
Die Präsidenten von USA, Kanada und Mexiko haben bei einem gemeinsamen Treffen über wirtschaftliche Zusammenarbeit, Migration und Klimaschutz gesprochen. Beobachter kritisieren, dass es an konkreten Vereinbarungen mangele.

Wegschild zum Weißen Haus in Washington. Hier trafen sich die Präsidenten von Mexiko und Kanada mit US-Präsident Joe Biden zum Austausch über aktuelle Themen. Foto (Symbolbild): Flickr, CCO1.0
Nach fünfjähriger Zwangspause haben sich die Präsidenten und Regierungschefs von Mexiko, USA und Kanada wieder beim Nordamerika-Gipfel über aktuelle Themen ausgetauscht. Vergangene Woche empfing US-Präsident Joe Biden den mexikanischen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador und Kanadas Premierminister Justin Trudeau, berichtet die Nachrichtenagentur AP aus Washington. Man könne "alle Probleme lösen, wenn wir uns einfach die Zeit nehmen, miteinander zu reden, zusammen zu arbeiten“, so Gastgeber Biden im Weißen Haus.
In einer gemeinsamen Abschlusserklärung erklärten die drei Länderchefs, bei der Bekämpfung illegaler Migration, Klimakrise und Coronavirus-Pandemie enger zusammenzuarbeiten. Politische Beobachter kritisierten fehlende Maßnahmen. Die Interessenkonflikte der drei Länder würden überwiegen. Bei den Gesprächen schwelte der Streit zwischen Kanada und den USA über die steuerliche Förderung von Elektro-Autos weiter. Auch bei der Migrationsfrage wurden keine Fortschritte erzielt. So konnte Mexikos Präsident López Obrador nicht erreichen, dass Migrantinnen und Migranten in den USA befristete Arbeitsvisa erhalten. Bei Biden warb der Mitte-Links-Politiker für eine Regulierung durch Arbeitsmigration. Auch müssten Fluchtursachen durch mehr wirtschaftliche Entwicklung bekämpft werden.
Ottawa und Washington kritisierten, Mexiko würde zu wenig für den Klimaschutz tun. Künftig werde man Klimainvestitionen in der Region erhöhen und Entwaldung beenden. Bis 2030 sollen 30 Prozent des Landes und des Wassers in Nordamerika unter Schutz stehen, berichtet die Nachrichtenagentur Infobae über die Absichtserklärung. Vor der Amtszeit von Ex-US-Präsident Donald Trump waren jährliche Gipfeltreffen der drei Staaten der nordamerikanischen Hemisphäre über ein Jahrzehnt lang die Regel gewesen. Trumps nationalistischer und migrantenfeindlicher Kurs hatte zur Einstellung des internationalen Formats geführt. (bb)