Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.
Mexiko |

Mexiko: Präsident entschuldigt sich bei den Maya für historisches Unrecht

Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador (AMLO) hat auf der Halbinsel Yucatán die Maya-Völker um Verzeihung gebeten – zwei Jahre nachdem er dies angekündigt hatte. 

Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador bei einer kulturellen Veranstaltung 2019 in Mexiko-Stadt. Foto (Symbolbild): AMLO, Milton Martínez / Secretaría de Cultura de la Ciudad de México, CC BY 4.0

Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador bei einer kulturellen Veranstaltung 2019 in Mexiko-Stadt. Foto (Symbolbild): AMLO, Milton Martínez / Secretaría de Cultura de la Ciudad de MéxicoCC BY 4.0

Es handelt sich um eine symbolische Geste, zu der sich bis dahin noch kein mexikanischer Präsident hatte aufraffen können, wie El País schreibt. Kritiker freilich sprächen von einer opportunistischen Geste, eher als von einer ehrlich gemeinten Entschuldigung. Eine Gruppe von Demonstranten äußerte entsprechend ihren Unmut vor dem Museo de la Guerra de Castas in der Stadt Felipe Carrillo Puerto im Bundesstaat Quintana Roo. Die indigene Bevölkerung Mexikos fühlt sich von der Regierung allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz nach wie vor nicht beachtet. 

AMLO bat um Verzeihung für das schwere Unrecht während 300 Jahren Kolonialherrschaft, aber auch in den 200 Jahren des unabhängigen Mexiko. Der Präsident blickte in seiner Rede auf den sogenannten Kastenkrieg (Guerra de Castas) zurück, ein Unabhängigkeitskrieg, den die Maya-Bevölkerung von 1847 bis 1901 auf der Halbinsel Yucatán führte. Die Indigenen setzten sich gegen die Plünderung ihres Landes und gegen die Sklaverei durch die weiße Oberschicht zur Wehr. Sowohl konservative wie liberale Regierungen Mexikos waren für Massaker an den Maya verantwortlich. Einen besonderen Fokus richtete AMLO auf den Präsidenten Porfirio Díaz, der das Land Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts autoritär regierte. Speziell für dessen Untaten bat López Obrador um Verzeihung. 

Maya fordern, dass Worten nun endlich Taten folgen 

Die Veranstaltung, an der auch Guatemalas Präsident Alejandro Giammattei teilnahm, fand zweisprachig statt, die Reden wurden ins Maya übersetzt. Aktuell ist die Lage auf der Halbinsel Yucatán aufgrund des umstrittenen Projekts Tren Maya angespannt, das Indigene und Umweltschützer bekämpfen. AMLO will von dem Bau der touristischen Zugstrecke nicht ablassen - ein Prestigeobjekt für den Präsidenten. Die öffentliche Entschuldigung ist eine von 15 für dieses Jahr geplanten Veranstaltungen, die des Falls der Maya-Stadt Tenochtitlán vor 500 Jahren sowie 200 Jahren Unabhängigkeit Mexikos von Spanien gedenken.

Eine Gruppe von Maya-Historikern hat einen offenen Brief an den Präsidenten geschrieben, der in den sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde. Darin fordern die Wissenschaftler, dass in der Gegenwart die Interessen der Maya und das Recht auf Selbstbestimmung geachtet werden müssten. Hervorgehoben wurde die Bedeutung des Umweltschutzes und als Beispiel auf die so genannten Cenotes, die für Yucatán charakteristischen Karsthöhlen, hingewiesen. Das Wort Cenote hat sich aus einem Maya-Ausdruck herausgebildet, der „Heiliger Quell“ bedeutet.

bs (El País)

Weitere Nachrichten zu: Indigene

Cookie Einstellungen

Erforderliche Cookies sind für den reibungslosen Betrieb der Website zuständig, indem sie Kernfunktionalitäten ermöglichen, ohne die unsere Website nicht richtig funktioniert. Diese Cookies können nur über Ihre Browser-Einstellungen deaktiviert werden.

Anbieter:

Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.

Datenschutz

Marketing-Cookies werden verwendet, um Besuchern auf Webseiten zu folgen. Die Absicht ist, Anzeigen zu zeigen, die relevant und ansprechend für den einzelnen Benutzer sind und daher wertvoller für Publisher und werbetreibende Drittparteien sind.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz

Statistik-Cookies dienen der Analyse und helfen uns dabei zu verstehen, wie Besucher mit unserer Website interagieren, indem Informationen anonymisiert gesammelt werden. Auf Basis dieser Informationen können wir unsere Website für Sie weiter verbessern und optimieren.

Anbieter:

Google Ireland Limited

Datenschutz