Mexiko: Politische Morde im Wahlkampf auf Höchststand
34 Politikerinnen und Politiker sind bereits im Vorfeld der Wahlen am 6. Juni 2021 in Mexiko ermordet worden. Beobachter vermuten dahinter Drogenkartelle, die die Bevölkerung durch Angst und Terror vom Urnengang fernhalten wollen.
Die politisch motivierten Morde an Politikerinnen und Politiker in Mexiko gehen weiter. Am Dienstag, 25. Mai 2021 erschossen Unbekannte die Politikerin Alma Rosa Barragán, Kandidatin für das Bürgermeisteramt der Stadt Moroleón im zentralmexikanischen Bundesstaat Guanajuato, berichtet die mexikanische Tageszeitung "El Siglo del Torreón" unter Berufung auf die Generalstaatsanwaltschaft von Mexiko.
Die Lokalpolitikerin der sozialdemokratischen Partei "Movimiento Cuidadana" (MC) sei während einer Wahlkampfveranstaltung ermordet worden. Die Täter seien in zwei Geländewagen und auf Motorrädern vorgefahren und hätten mit kurzen und langen Waffen gezielt auf Barragán geschossen. Dabei verletzten die Angreifer auch einen 50 Jahre alten Mann und eine 25 Jahre alte Frau, so die mexikanische Tageszeitung „Milenio“ zum Tathergang. Die Täter konnten unerkannt fliehen, bisher habe es keine Verhaftungen gegeben, so Polizeiangaben.
Einschüchterung der Bevölkerung vor den Wahlen
Mexikos Präsident Manuel López Obrador sprach den Hinterbliebenen sein Beileid aus und verurteilte die politische Gewalt. Es gebe Gruppen, die "Instabilität generieren wollen", so das Staatsoberhaupt. Politische Beobachter sehen hinter den politischen Morden den Versuch von Mafia und Drogenkartellen, die Bevölkerung durch Terror und Angst von den Wahlen abzuhalten und politische Veränderungen insbesondere in den Rathäusern zu verhindern.
Am 6. Juni 2021 finden in Mexiko Wahlen zur Neubesetzung des nationalen Abgeordnetenaus sowie von Rathäusern in 32 Bundesstaaten statt. Bisher sind im Wahlkampf 34 Kandidatinnen und Kandidaten ermordet worden, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Laut der Sekretärin für Sicherheit Rosa Icela Rodriguez waren es sogar 64 Mordopfer innerhalb der letzten sechs Monate. Bei der Mehrzahl der Opfer handelt es sich um Politikerinnen und Politiker auf lokaler Ebene. (bb)