Mexiko: Militäreinsatz im Wasserkonflikt an US-Grenze

Staudamm "Las Vìrgenes" in Chihuahua, Mexiko. Foto: Francisco I. Madero - wikimedia, Lobo2y, CC BY-SA 3.0
Im seit Jahrzehnten schwelenden Wasserkonflikt in der Grenzregion von Mexiko und den USA ist es im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua erneut zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen protestierenden Landwirten, Fischern und staatlichen Sicherheitskräften gekommen. In einem Video, das der mexikanische Kongressabgeordnete Mario Mata Carrasco am vergangenen Wochenende in den sozialen Medien veröffentlichte, war zu sehen, wie Hunderte aufgebrachte Farmer von Bundespolizei und Armee mit Tränengas und Gummigeschossen beschossen wurden, berichtet die Tageszeitung "El Universal".
Am Sonntag, 19. Juli 2020 habe die Nationalgarde den Staudamm Francisco I. Madero ("Las Vírgenes") besetzt, um den weiter flussabwärts liegenden Damm Luis L. León ("El Granero") mit mehr Wasser zu versorgen und eine drohende Übernahme durch die Protestierenden zu verhindern, berichtet die Tageszeitung "El Imparcial" vom Ort des Geschehens. Zuletzt im Juni diesen Jahres war es zu gewaltsamen Bauernprotesten gekommen. Sie befürchten, dass die zuständige Nationale Wasserkommission (Conagua) zu viel Wasser entnimmt, um einen bilateralen Wasserversorgungsvertrag mit den USA aus dem Jahr 1944 zu erfüllen.
"Wir werden nicht erlauben, dass sie das Wasser aus dem Staudamm Las Vírgenes in Delicias entnehmen", zitiert "El Imparcial" den konservativen Oppositionsabgeordneten Mata. Der Conagua-Wasserkommission zufolge sei die Wasserversorgung der trockenen Region, in der Walnüsse, Wassermelonen, Chili, Zwiebeln und Luzerne angebaut werden, "zu 100 Prozent gesichert". Man arbeite eng mit Regierungsstellen, der Kommission für Bürgerbeteiligung und Universitäten zusammen. Die am Wochenende begonnene Wasserentnahme sei rechtens und notwendig, um den Betrieb des Staudamm-Systems aufrecht zu erhalten. (bb)