Mexiko: Kartelle nehmen gezielt Polizisten und ihre Familien ins Visier
Im zentralmexikanischen Guanajuato sollen mindestens sieben Polizisten entführt und getötet worden sein. Es sei erklärte Strategie des Jalisco-Kartells, den staatlichen Sicherheitsapparat anzugreifen, berichtet die Nachrichtenagentur AP.
Die Gewalt von Drogenkartellen gegen den mexikanischen Staat richtet sich nicht nur gegen soziale Aktivisten und Journalisten sowie gewählte Volksvertreter oder Bürgermeisterkandidaten für die anstehende Wahl (Adveniat-Pressemitteilung "Gewalt darf nicht den Ausgang der Wahl in Mexiko bestimmen"), sondern auch systematisch gegen die Polizei. Das organisierte Verbrechen im zentralmexikanischen Bundesstaat Guanajuato habe Polizisten einer Eliteeinheit an ihren freien Tagen entführt, gefoltert und ermordet, berichtet die Nachrichtenagentur AP zu Wochenbeginn. Es sei erklärte Strategie des Kartells "Cártel Jalisco Nueva Generación" (CJNG), den staatlichen Sicherheitsapparat anzugreifen. Für jede Verhaftung werde man zwei Beamte töten, "wo immer sie sich befinden", so eine Botschaft der CJNG.
Bisher würden die Behörden die genaue Zahl der getöteten Polizisten im Bundesstaat unter Verschluss halten. Das lokale Bürgermedium "Poplab" geht von sieben ermordeten Polizisten aus, die dem Kartellterror in 2021 bereits zum Opfer gefallen sind. In 2020 seien in dem gewalttätigsten Bundesstaat des Landes 83 Mordfälle an Polizeibeamten gezählt worden, so viel wie nirgends sonst in Mexiko. Bislang sei es der Regierung nicht gelungen, die Gewalt unter Kontrolle zu bringen, so "Poplab".
In den bekannt gewordenen Fällen hätten Kartellmitglieder Beamte gefoltert, um an Ermittlungsinformationen und Adressen von Kollegen zu kommen. Anschließend seien sie in ihren Häusern und vor den Augen ihrer Familien ermordet worden, informiert AP. Zuletzt vergangene Woche hatte die Polizei eingestanden, dass ein Polizist in Guanajuato aus seinem Haus entführt, ermordet und sein zerstückelter Leichnam in einer Mülltonne am Straßenrand abgelegt wurde. In einem Bekennerschreiben erklärte sich das Kartell "Cártel Santa Rosa de Lima" (CSRL) für verantwortlich, berichtet die Nachrichtenagentur "Infobae". Präsident Manuel López Obrador kündigte ein harte Reaktion des Staates an. (bb)