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Mexiko hebt Mindestlohn um 15 Prozent an

Mexiko will Anfang nächsten Jahres den Mindestlohn um 15 Prozent anheben. Das soll den Ärmsten helfen – und den heimischen Konsum ankurbeln. Wirtschaftsvertreter warnen vor Pleitewellen.

LKW-Schlange vor einer Maquila in Mexiko (Archivbild). Foto: Jürgen Escher/ Adveniat 

Mexikos Linksregierung erhöht den gesetzlichen Mindestlohn um 15 Prozent. Das heißt, Arbeiter verdienen künftig rund sieben US-Dollar am Tag. Im industrialisierten Norden an der Grenze zu den USA, wo das Leben traditionell teurer ist, steigt der Mindestlohn auf rund 10,70 US-Dollar. Das teilte Mexikos Arbeitsministerin Luisa Alcalde am Donnerstag mit. Der Erhöhung tritt ab 1. Januar in Kraft.

Der Anstieg des Mindestlohns liegt mit 15 Prozent damit deutlich über der Inflationsrate von 3,3 Prozent. Unternehmerverbände hatten aufgrund der schlechten Wirtschaftslage dennoch nur eine Anhebung von zehn Prozent gefordert. Durch die nun teureren Lohnkosten sehen sich viele Unternehmen und Geschäfte vor dem Aus: "Angesichts des Mangels an staatlicher Unterstützung und der irrationalen Erhöhung des Mindestlohns ohne schrittweise Anhebung besteht ein hohes Risiko, dass 700.000 Unternehmen innerhalb der nächsten drei Monate verschwinden werden." 

Seit Ausbruch der Corona-Pandemie erlebt Mexikos Wirtschaft einen erheblichen Rückgang. Im zweiten Quartal dieses Jahres brach die Wirtschaft um 18,7 Prozent ein. Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass Mexikos Wirtschaftsleistung übers Jahr verteilt um 10,5 Prozent schrumpft. Diese Zahlen schlagen sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder: Laut Arbeitnehmerseite gingen 1,1 Millionen formelle Arbeitsplätze verloren. Die Arbeitgeberverbände kritisieren daher, dass nur fünf Prozent der Unternehmen in dieser Zeit Hilfe vom Staat erhalten hätten. Nun sei die Erhöhung des Mindestlohns vor allem für Micro- und Kleinunternehmen kaum stemmbar. 

Der Regierungsvertreter, Luis Munguía, hielt dem hingegen, dass der neue Mindestlohn den Konsum und damit auch die Binnenkonjunktur ankurbeln würde.  Mexikos Präsident López Obrador sprach davon, dass trotz der neuen Erhöhung Mexikos Mindestlohn noch immer auf einem "beschämenden" Niveau verharre. Das liege laut Obrador auch daran, dass die reale Entwicklung des Mindestlohns, also der Anstieg im Vergleich mit steigenden Preisen durch Inflation, in den vergangen 15 Jahren negativ gewesen sei. Deshalb hatte die Regierung bereits Anfang dieses Jahres den Mindestlohn schon einmal um 20 Prozent angehoben. 

Im Vergleich zu anderen Staaten Lateinamerikas liegt der nominale Mindestlohn in Mexiko jedoch immer noch am unteren Ende der Skala. Niedriger ist er nur in Ländern wie Haiti, Nicaragua, Kuba und Venezuela. In Staaten wie Uruguay und Chile liegt er mehr als doppelt so hoch. Allerdings lassen sich diese Werte nur bedingt vergleichen, da die Lebenshaltungskosten zwischen Ländern und sogar einzelnen Regionen stark schwanken können.

jl (gov. mex., ap, el tiempo) 

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