Mexiko: Französische Designerin entschuldigt sich bei Indigenen wegen kultureller Aneignung
Die französische Modedesignerin Isabel Marant hat sich bei indigenen Gemeinden Mexikos entschuldigt. Sie hatte sich zuvor für ihre neue Modekollektion ohne zu fragen an deren traditionellen Mustern bedient.
In Mexiko sorgt ein Fall von kultureller Aneignung für Ärger: Die Modedesignerin Isabel Marant aus Paris verwendet für ihre aktuelle Bekleidungskollektion "Étoile" traditionelle Muster indigener Gemeinden aus Mexiko, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das Problem: Die Modemacherin hatte zuvor nicht um Erlaubnis gebeten.
Nach Bekanntwerden der Kollektion legte Mexikos Staatssekretärin für Kultur, Alejandra Fausto, Anfang November bei Marant schriftlich Beschwerde ein. Unter Vermittlung der Botschaften beider Länder hatte sich die Designerin diese Woche schließlich entschuldigt, heißt es in einer Pressemitteilung des Kulturministeriums. Mit der Designerin und dem Modelabel seien erste Gespräche geführt worden, um künftig den Raub kulturellen Eigentums zu verhindern. Doch Fausto schrieb auf Twitter: "Die Entschuldigung von Isabel Marant kann einzig und allein von Gemeinden angenommen werden, die von der Aneignung betroffen sind."
Die betroffenen indigenen Gemeinden sind in den Bundesstaaten Michoacán, Estado de México, Tlaxcala, San Luis Potosí und Oaxaca beheimatet. Mexikos indigene Völker sind immer wieder von kultureller Aneignung betroffen. Im Gegensatz zum kulturellen Austausch macht sich bei der "Cultural Appropriation" eine privilegierte, meist weiße Schicht die Artefakte marginalisierter Kulturen zunutze. Die Motivation hinter der Aneignung sind Gewinninteresse, Unterhaltung oder rein modisches Interesse. (bb)