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Mexiko: 19 Morde an Journalisten im Jahr 2020

In Mexiko sind in diesem Jahr 19 Journalisten ermordet worden – damit ist 2020 das gewalttätigste Jahr gegen Pressevertreter in der vergangenen Dekade.

Mexiko hat in diesem Jahr 19 Morde an Journalisten verzeichnet. Damit ist 2020 das blutigste Jahr für Pressevertreter in den vergangen zehn Jahren. Das teilte der mexikanische Staatssekretär, Alejandro Encinas, am Mittwoch der Presse mit. Er sprach von einer "Dekade der enormen Gewalt" gegen Journalisten – und hob vor allem die Jahre seit 2017 als besonders brutal hervor. Allein in dem Zeitraum gab es 54 Morde. Insgesamt wurden in Mexiko über die vergangen zehn Jahre 138 Journalisten getötet.

Die meisten der getöteten Journalisten berichteten über Kriminalität und Polizeiarbeit oder Politik – unter den Ermordeten waren jedoch auch vereinzelt Sport- oder Kulturjournalisten. Die Täter weisen überwiegend Verbindungen zur organisierten oder nicht-organisierten Kriminalität auf. Jedoch seien laut Encinas unter den Tätern Bedienstete des Staats gewesen.

Immer wieder ist es in Mexiko in den vergangenen Jahren zu aufsehenerregenden Fällen gekommen. Vor allem, wenn es um Morde im Zusammenhang mit der Drogenkriminalität ging. Wie im international beachteten Fall von Miroslava Breach, die im Jahr 2017 mutmaßlich von Mitgliedern des Juárez Kartells umgebracht wurde, weil sie den Drogenhändlern zu nah zu Leibe rückte. In Ihrem Fall kam es zu einer Verurteilung des geistigen Urhebers zu 50 Jahren Gefängnis.

Doch das ist in Mexiko eher die Ausnahme: Eines der größten Probleme sei, hob Encinas hervor, dass nur rund fünf Prozent der begangen Morde aufgeklärt wurden, seitdem Präsident López Obrador vor etwas mehr als zwei Jahren ins Amt kam.

Neben den Morden haben auch andere Gewalttaten wie Schläge, Bedrohungen oder Anschläge auf Büros von Journalisten deutlich zugenommen. In den vergangen fünf Jahren verzeichneten die Behörden insgesamt 2015 Gewaltakte gegen Pressevertreter.  Auch hier stach das Jahr 2020 mit 224 Fällen als besonders gewalttätig hervor – im Vergleich zu den 124 Fällen im Jahr 2005 hat sich die Zahl der Taten fast verdoppelt. Encinas bedauerte, dass für rund 40 Prozent dieser Aggressionen gegen Journalisten nachweislich Angestellte des Staats verantwortlich waren.

Die Zunahme der Gewalt gegen die Presse ist in Mexiko kein neues Phänomen: Schon der jüngste Jahresbericht von "Reporter ohne Grenzen" hob Mexiko neben Syrien mit 10 Morden im Jahr 2019 als das gefährlichste Land für Journalisten weltweit hervor.  Die nun von der Regierung neuveröffentlichten Zahlen stützen sich auf Zeitungsberichte über Gewaltverbrechen – dabei ist die Mordrate meist etwas höher als bei Reports von zivilen Organisationen, weil in die Staatsstatistik auch Morde einfließen, die nicht zwangsweise direkt mit der Arbeit als Journalist in Verbindung stehen.

jl

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