Mentale Vorbereitung hilft bei Verarbeitung von Naturkatastrophen
Einer Untersuchung zufolge nehmen die Resilienz der Menschen und der soziale Zusammenhalt zu, wenn sie darauf vorbereitet werden, was passieren kann.
Naturkatastrophen sind in der Karibik keine Seltenheit. Dennoch würde es helfen, die Menschen präventiv mit den Folgen der Katastrophe vertraut zu machen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die in der Fachzeitschrift "Psychological Medicine" veröffentlicht wurde. Eine Vorbereitung mindere Depressionen und posttraumatischen Stress. Die Menschen können ihr gewohntes Leben schneller wieder aufnehmen.
Die Ergebnisse der in Haiti gemachten Untersuchung könnten sich auf andere lateinamerikanische Länder übertragen lassen. Mit der mentalen Gesundheit der Betroffenen beschäftigen sich Experten bislang erst, nachdem eine Katastrophe eingetreten ist. Hilfe lässt sich aber viel besser und gezielter leisten, wenn allen schon vorher klar ist, was eintreten könnte. Das Sicherheitsempfinden steigt.
Kosten der Katastrophenbewältigung würden sinken
Die Forscher entschieden sich mit Haiti für eines der ärmsten Länder der Hemisphäre. Die Hauptstadt Port-au-Prince mit ihren über eine Millionen Einwohnern ist besonders gefährdet: Beben, Wirbelstürme und Überschwemmungen verursachen psychische Leiden. Die für die Studie ausgesuchten Gemeinden erlebten im Zeitraum Juli 2014 bis April 2015 drei Naturkatastrophen. Um eine "interkulturelle Verzerrung" zu vermeiden, wurde die Untersuchung von Einheimischen durchgeführt.
Forscherin Courtney Welton-Mitchell leitete die Untersuchung. Sie arbeitet am Natural Hazards Center der University of Colorado in Boulder. Ihr zufolge sind die Kosten der Katastrophenbewältigung niedriger, wenn mentale Vorbereitung betrieben wird. Entsprechende Gelder müssten aber zur Verfügung gestellt werden. (bs)